Friedenstafel beim Augsburger Friedensfest

Augsburg ist die einzige Stadt, die einen in ihrer Stadtgeschichte begründeten und dem Frieden gewidmeten, gesetzlichen Feiertag hat. Der Westfälische Friede von 1648 beendete den furchtbaren Dreißigjährigen Krieg, der durch religiöse Intoleranz ausgebrochen und mit machtpolitischer Zielsetzung durchgeführt wurde. Dieser Friedensschluss sicherte den evangelischen Christen in Augsburg erneut die freie Religionsausübung zu, wie sie 1555 im Vertrag des Augsburger Religionsfriedens festgelegt, jedoch am 8. August 1629 mit Berufung auf das Restitutionsedikt von Kaiser Ferdinand II. verwehrt worden war. Mit Blick auf dieses Datum wurde am 8. August 1650 das erste Augsburger Friedensfest gefeiert und weiter in jährlicher Wiederkehr begangen - freilich noch ohne römisch-katholischer Anteilnahme. Eine ökumenische Aufwertung bekam das ursprünglich protestantische Fest 1977 durch die Beteiligung der katholischen Kirche und anderer Kirchen und Gemeinschaften an der Ausrichtung des Friedensfestes.

Neben ökumenischen Gottesdiensten, Konzerten und Kinderfriedensfest findet am Festtag die Friedenstafel auf dem Rathausplatz besonderen Zuspruch. Der Sinn der Friedenstafel verkörpert sich im Teilen mitgebrachter Speisen und Getränken ebenso wie im Mit-Teilen und Austausch in der wertschätzenden Begegnung mit Bürgerinnen und Bürgern unterschiedlicher Herkunft und Prägung. An den vielen, weiß gedeckten Tischen entwickeln sich im Gespräch und im gemeinsamen Essen und Trinken kleine, aber wichtige Schritte zu einem friedlichen Miteinander.

Wie schon in den Jahren zuvor beteiligte sich Wir sind Kirche Augsburg auch diesmal wieder an der Friedenstafel. Unter dem Motto "Wir haben zündende Ideen" verteilten wir Zündholzschachteln mit aufgeklebten Friedensappellen von fünf namhaften Theologen. Die ersten Fünferpacks erhielten Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl und Pfarrer Christian Führer, der durch die Montagsgebete in Leipzig maßgeblich an der friedlichen Revolution 1989 beteiligt war. Auch der "Runde Tisch der Religionen", ein seit Jahren bestehender Arbeitskreis von Buddhisten, Christen, Juden und Muslimen, wurde mit unseren Objekten bedacht. Die Nachfrage nach den kleinen Geschenken war überraschend groß, so dass die 250 Exemplare schnell vergriffen waren.

Mit seiner Teilnahme an der Friedenstafel und der gelungenen Aktion hat Wir sind Kirche Augsburg den Anspruch des Augsburger Hohen Friedensfestes eingelöst: Frieden ist möglich.
Array Array Array

Zuletzt geändert am 10­.12.2010