Merkel: Keine Entschuldigung beim Papst. Kardinal Meisner kritisiert Kanzlerin

Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt trotz anhaltender Kritik aus den Reihen der katholischen Kirche eine Entschuldigung bei Papst Benedikt XVI. ab. Die Regierungschefin habe zu dem Thema "alles gesagt, was dazu zu sagen war", stellte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm gestern klar. Zuvor hatte der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner die Kanzlerin aufgefordert, sich bei Benedikt XVI. für ihre öffentliche Kritik im Zusammenhang mit dem Holocaust-Leugner Richard Williamson zu entschuldigen. Merkel solle damit Größe zeigen. Meisner: "Ich finde, dass eine der größten Fehlleistungen die öffentliche Papst-Schelte war." (Quelle: Augsburger Allgemeine, 28.03.2009)

Unser Kommentar
(mü) Wofür sollte sich Frau Merkel entschuldigen, Herr Kardinal Meisner? Dass sie als verantwortliche hohe Politikerin eine Klarstellung beim höchsten Mann des Vatikanstaates erbat?
Als über 80-jähriger praktizierender Katholik würden ich und meine Frau (und dabei fühlen wir uns von Millionen Katholiken unterstützt) eher eine Entschuldigung vom Papst erwarten, dafür, dass er den vom 2. Vatikanischen Konzil vorgegebenen Weg der Öffnung der Kirche zu anderen Religionen, Konfessionen und insgesamt gegenüber dem Menschen durch zahlreiche so genannte "Pannen" verlassen hat. Wir erwähnen nur seine Regensburger Rede, in der er durch ein unnötiges Zitat rechtschaffene Muslime schockierte, oder seine "barmherzige" Rückführung der Piusbruderschaft in den Schoß der Kirche, (obwohl diese mehrfach klar erklärt hat, dass sie das 2. Vatikanum ablehnt), oder die Diffamierung der evangelischen Kirche, indem er sie nicht als Kirche anerkennt, ferner die Brüskierung unserer jüdischen Schwestern und Brüder durch die Veränderung der Karfreitagsfürbitte, weiterhin die Suspendierung zahlreicher namhafter Theologen und vieler Priester, weil sie das Wort Gottes und die Lehre Christi, des Juden Jesus von Nazareth, für den heutigen Menschen verwirklichten, auch durch den unbarmherzigen Ausschluss von den Sakramenten der Menschen, die erst beim 2. Eheversuch den richtigen Partner fanden und trotzdem der Kirche die Treue halten möchten, oder auch viele erneute Maßnahmen des Vatikans, aktive Laien von der Gottesdienstgestaltung auszugrenzen und insbesondere die Frauen weiterhin aus einem römisch/hellenistischem Denken heraus von ihrer Gleichwertigkeit und von allen Ämtern auszugrenzen und vieles andere mehr.
Wir hoffen, dass solche "Pannen" sich nicht wiederholen und der Weg Roms zurück in das Mittelalter gestoppt werden kann, damit nicht noch mehr Gläubige der Kirche den Rücken kehren oder zu anderen Konfessionen überwechseln müssen.

Zuletzt geändert am 06­.04.2009