2. Etappe der Ökumenischen Pilger-Rad-Tour: Berlin - Naumburg/Saale

  • 6. Sept. 2009 Naumburg bis Jena

  • 7. Sept. 2009 Jena bis Saalfeld

  • 8. Sept. 2009 Saalfeld bis Bad Staffelstein

  • 9. Sept. 2009 Bad Staffelstein bis Bamberg

  • 10. Sept. 2009 Bamberg bis Erlangen

  • 11. Sept. 2009 Erlangen bis Nürnberg


> ungefähre Route der 2. Etappe mit Google-Maps


5. September 2009
Ankommen

Am Nachmittag des 5. September in Naumburg/Saale angekommen, konnten in der „Ausspanne zum Alten Krug“ und anderen Unterkünften die RadpilgerInnen ihre Zimmer beziehen. Die Zeit erlaubte kleine Rundgänge durch die Stadt, um am Abend zum Essen und anschließendem Wiedersehen und Kennenlernen zusammen zu kommen. Die Freude auf die kommenden Tage war groß.


6. September 2009
Naumburg/Saale bis Jena

Um 10.00 Uhr trafen sich alle Pilgernden am Dom, um die Hoffnung von der Gethsemane-Kirche in Berlin ein Stück weiter zu tragen auf dem Weg nach München.
Nieselregen begleitete die Gruppe ein Stück in Richtung Bad Kösen. Die Weinberge des Saale-Unstrut-Weines grüßten die Radelnden auf dem Saale-Radweg.



Bald trennten sich die Pilgernden, um unterschiedliche ansteigende Wege zu befahren. Das Fahren wurde beim Anstieg zuweilen schwer, so dass das Rad geschoben wurde. Aber oben angekommen, war der Ausblick auf die Burgen Saaleck und Rudelsburg und die weitere Umgebung einfach wundervoll! Nachdem in Bad Kösen schon mit Umleitungen und Baustellen zu kämpfen war, ereilte die Gruppen auch noch hier oben eine Umleitung nach Camburg bzw. ein abenteuerliches Überqueren einer gesperrten Saalebrücke in Saaleck. Unten angekommen, ein wenig weiter auf dem Weg, bestaunte die Gruppe die etwas entfernt liegenden Dorndorfer Schlösser.
An einer wunderschönen kleinen Dorfkirche mit Wehrturm wurde Halt gemacht, ein Kanon gesungen. Die erste Mittagsrast erquickte die Pilgernden unter großen Linden. Weiter ging’s, doch bevor in Jena das Jugend-Gästehaus bezogen werden konnte, erfuhr die Gruppe von Annegrets schlimmem Sturz. Sie musste in der Uni-Klinik umfassend behandelt werden.
Erschrocken und sorgenvoll nahm die Gruppe Kurs auf die Unterkunft, die hoch auf einem Berg lag. Also – wieder schieben. Später am Abend erfuhren alle durch Annegret, was ihr widerfahren war. Sie wollte aber - wie auch immer – im Bus die Gruppe weiter begleiten.
Eine Meditation zum Tagesausklang und Aussprache über den Tag beendete den ersten Tag.
Gefahrene km: 55


7. September 2009
Jena bis Saalfeld

Heute fuhren die Pilgernden in nur einer großen Gruppe weiter über den Saale-Radweg. Eine Weile später gab ein Impuls Gedanken frei über die Heilung des Taubstummen durch Jesus. Fürbitten wurden frei gestaltet. Von hier aus begleitete ein Mann aus der methodistischen Gemeinde Jena für diese Tagesstrecke die ökumenisch Gesinnten.
Erfreut stellten alle fest, dass die Gruppe aus PilgerInnen aus Bistümern wie Paderborn, Erfurt, Regensburg, Mainz, Köln, Dresden, Berlin, Münster, München-Freising, Essen, Limburg und Bamberg bestand!
Ein Besuch in der Altstadt von Kahla ließ eine größere Pause mit Gesprächen über die Ökumene und kirchliches Leben mit nicht bekannten Menschen zu.
Das Wetter zeigte sich inzwischen zur Freude aller von der schönsten Seite. Die Fahrt ging weiter bis in die Nähe der Krebsmühle zur Mittagsrast. Gegen 18.00 Uhr wurde Saalfeld erreicht. Nach dem gemeinsamen Abendessen und Reflexion des Tages ging der Tag zu Ende.
Gefahrene km: 60


8. September 2009
Saalfeld-Bad Staffelstein


(Von Saalfeld bis Kronach mit dem Zug - 60 km) Heute hieß es, früh aufzustehen. Nach dem Frühstück um 7.00 Uhr durften die Pilgernden durch den theologisch gebildeten Kirchenführer, Chorleiter und Küster der evangelischen Johanneskirche zu Saalfeld eine Führung durch die Kirche und die Veronikakapelle erleben. Die Gruppe war begeistert von der gotischen Säulenhalle, leuchtend rot. Kostbare Glasmalerei in den alten Fenstern, das Heilige Grab mit den drei Frauen, die wunderschöne Himmelswiese im Deckengewölbe und die Auslegungen zu Bibelstellen beeindruckten alle.



Mehr über die Johanneskirche in Saalfeld unter:www.evangelisch-in-saalfeld.de
Von Saalfeld bis Kronach fuhren die PilgerInnen in unterschiedlichen Zügen, die Strecke durch den Thüringer Wald war zu schwierig, um sie mit dem Rad zu bewältigen.
In Kronach schlossen sich der Gruppe auch vier Mitfahrende vom ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) an. Vor der Weiterfahrt gaben sie Erläuterungen über die Geschichte der Stadt Kronach.
Auf den „Mittagsimpuls um 12“ mit einer nachdenklichen Betrachtung über eine Jesus-Begegnung folgte ein Mittagessen in der Gastwirtschaft „Zur Post“.
Die ADFC-Leute nahmen die Pilgernden dann mit in das Renaturierungsgebiet Redwitz an der Rodach. Der Weg führte jetzt über die Rodach nach Haslach zum Mainradweg. Kurz vor Bad Staffelstein rief „Vierzehnheiligen“ ein paar pilgernde Menschen aus der Gruppe. Der größte Teil der Radgruppe fuhr weiter zum Ziel.


9. September 2009
Bad Staffelstein - Bamberg

Nach dem wie immer guten Frühstück traf sich die Gruppe an der kath. Kirche St. Kilian im Ort. Das laut gesungene Frankenlied ließ Vorbeigehende aufhorchen. Selbst der zukünftige Pfarrer der Gemeinde hörte das Singen und begrüßte die Pilgergruppe freundlich. Ein paar Sätze hin und her – der Pfarrer wünschte der Gruppe alles Gute auf dem Weg nach München.
In Unterleiterbach steht die St. Valentini-Kapelle. Dort fand der allmorgendliche Impuls statt.



Weiter ging´s auf dem Weg nach Bamberg. An einem großen See war das Picknick angesagt.
Nach der Stärkung wurden die Pilgernden von Dietgard und Annegret über Entwicklungen im Blick auf den 2.Ökumenischen. Kirchentag informiert. Es ging um Entwicklung von Gottesdienst-Konzepten, über Eingaben zur Gestaltung seitens Wir sind Kirche und über Bewilligung von Kosten.
Eine Domführung im Bamberger Dom um 15.00 Uhr bereicherte die Gruppe. Erläuterungen am Hochgrab des Hl. Heinrich und der Hl. Kunigunde und ihre Geschichte, den Bamberger Reiter, einen Flügelaltar im Nebenschiff des Domes und andere Sehenswürdigkeiten wurden sehr gut und verständlich erläutert. Weitere Informationen: www.erzbistum-bamberg.de
Nach der Führung war freie Zeit, um ein wenig die schöne Stadt zu erkunden. Gegen 18.00 Uhr radelte die Gruppe zur Jugendherberge, an der Regnitz gelegen. Es wurden 2- und 4-Bettzimmer bezogen in der Einfachheit einer Pilgerherberge. Später trennte sich die Gruppe in unterschiedliche Häuser zum Abendessen. Ein Fußweg zu einem unterwegs entdeckten Biergarten wurde nach einem guten Essen und ein paar Schoppen auf dem Rückweg zu einem fröhlichen Abendlieder-Weg.
Gefahrene km: 43


10. September 2009
Bamberg nach Erlangen

In den Morgenstunden dieses Tages stärkte eine Meditation in der Kapelle „Heiligste Dreifaltigkeit“ die Gruppe für einen weiteren Radpilgertag. Der gemeinsam zugesprochene Segen begleitete die Pilgernden zunächst auf dem Main-Donau-Kanal, später auf dem Steigerwald-Radweg.
In Forchheim war Zeit für einen Kaffee, für ein Eis.



Bei herrlichem Sommerwetter, wie übrigens auch an den vergangenen Tagen, erreichte die Gruppe unter wie an allen Tagen guter Führung Dietgard´s den Ort Dechsendorf bei Erlangen. Ein großes, schönes Hotel, Gasthof Rangau, erwartete uns.
Nach dem Abendessen wurde der Verlauf der Pilgerwoche reflektiert.
„Wo ist das Volk“ – ein Leitartikel in „Christ in der Gegenwart“ gab genug Anlass, über den Weg des Volkes Gottes nachzudenken, über Glauben, Kirche und Leben zu diskutieren. Mit einem Abendlied ging dieser Tag zu Ende.
Gefahrene km: 47


11. September 2009
Erlangen-Nürnberg

Um 9.00 Uhr brach die Gruppe auf nach Alt-Erlangen. In der sehr beeindruckenden modernen Kirche St. Heinrich feierten die Pilgernden ihren morgendlichen Impuls.
Thomas, der von hier aus eine Strecke mitradelte, leitete die Gruppe nach Nürnberg. Sie befuhr den Regnitz-Talweg nach Nürnberg, vorbei an der Pegnitz. Unterwegs hörten alle von Thomas über Fürth, vergangenes Leben der Juden dort und kurze Informationen über Nürnberg. In der Innenstadt Nürnbergs, zwischen St. Elisabeth, kath., und St. Jakob, evang., ein letzter Impuls, im Kreis um das große gelbe Wir sind Kirche Tuch. Das irische Lied „Möge die Straße uns zusammenführen“ ließ die Pilgernden dankbar – aber auch ein wenig wehmütig auseinander gehen.



Die Vorfreude auf die dritte Etappe im Mai 2010 Nürnberg – München begleitete die Pilgernden zum Bahnhof, zum Auto. Thomas erklärte sich zur Freude dreier Frauen bereit, sie wegen einer Baustelle an Bahngleisen mit dem Fahrrad nach Fürth zurück zu begleiten.
Gefahrene km: bis Nürnberg 32

Gefahrene Gesamtkilometer: 278 mit dem Rad und 60 km mit dem Zug

Ein besonderer Dank der Pilgergruppe gilt Dietgard, Annegret, Heiner und Dirk.
Die Rad fahrende, pilgernde Gruppe wünscht Annegret gute Besserung.

Beflügelt radelten alle Teilnehmenden der Pilgerfahrt im ökumenischen Geist die 2. Etappe auf der
Ökumenischen Pilgerradtor von Berlin nach München

Beschenkt wurden die Pilgernden mit köstlichen Früchten am Wegesrand auf der
Tour de Prunes


Konfus machten die zahlreichen Hindernisse auf den Straßen und in den Städten auf der
Tour der Baustellen und Umleitungen


Baustellen und Umleitungen – sind sie nicht die besten Begriffe für neue, andere Wege? Sollten sie nicht zum Zeichen werden für Kirchenleitungen und das Volk Gottes an der Basis?
Henny Toepfer, September 2009









„Das Fahrrad“
Die 2. Etappe der Pilger-Rag-Tour aus der Sicht eines Fahrrades erzählt

Das Fahrrad ist wieder dabei, bei der zweiten Radpilgertour der Bewegung Wir sind Kirche.
Noch den Staub des Elbe - und des Saale Radweges der ersten Pilgertour am Reifen, die Geräusche des Windes und des Regens in den Speichen und die Erinnerung an Kornblumen und Mohnblumen der Felder freut es sich auf eine weitere Tour mit den Menschen, die sich mit der Hoffnung auf eine „Gemeinsame Mahlfeier aller Christen“ auf den Weg machen.

In Naumburg angekommen, ist es zum Hotel nur ein kurzer Weg, gut und eng verbunden verbringt es die erste Nacht im Pavillon des Biergartens.
Erster Treffpunkt ist der Naumburger Dom, St. Peter und Paul, ein gewaltiger Bau aus verschiedenen Bauepochen und mehreren Altären. Der Dom ist eines der bedeutendsten Bauwerke der Spätromantik mit romanischen und gotischen Elementen. Bedeutsam ist auch der Kreuzgang. Stolz zeigt er mit seinen Türmen den Weg zum Himmel.
Das Fahrrad steht geduldig und wartet, es ist voller Erwartungen, stark und motiviert. Es geht ihm gut.
Noch ein Gruppenfoto, dann geht es los, nach Jena. Das anfänglich schöne Wetter verändert sich im Laufe des Tages, leichter Regen kommt auf. Aus Naumburg heraus führt wieder die Saale mit ihrem Radweg, wie vertraut.
Die Saale-Unstruter-Weinberge mit dem vielen Grün der Rebstöcke und den dichten Trauben hinter sich lassend, erreicht die Pilgergruppe Bad Kösen. Die Lutherkirche mit dem passenden Ausspruch über dem Altar „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“ lädt zum Morgenimpuls ein. Gut und sicher vor der Kirche abgestellt lauscht das Fahrrad den Gebeten und den Gesängen der Menschen. Ein Pilgernder, der sich auf dem Jakobsweg befindet, bereichert die Begegnung zwischen den Menschen an diesem Morgen.
Es ist der Tag der Umleitungen, eine Brücke ist nicht befahrbar, und so geht es stets bergauf durch das Waldgebiet oberhalb Bad Kösens. Das Fahrrad, meist geschoben, fühlt sich nicht so gut, doch oben angekommen, es steht im satten Grün des Waldes an eine alte Befestigungsmauer gelehnt, sind die Ausblicke fantastisch, und das Gefühl hoch über den Burgen Saaleck und der Rudelsburg zu sein, ist wunderbar. Auch die Menschen genießen nach dem starken Anstieg die schöne Aussicht über die Wälder und den Burgen Thüringens.
Für die Radpilger zeigt sich der kommende Herbst von der besten Seite, an den Straßenrändern wachsen Pflaumen und Äpfel, die nur darauf warten, geerntet zu werden und somit ist der Tisch beim ersten Picknick reichlich gedeckt. Die Fahrräder stehen im Schatten einer Linde, mit dem Gesang der Menschen „An der Saale hellem Strande“ wird die Fahrt nach Jena fortgesetzt.
Durch die Stadt geht es, und wie soll es anders sein, hoch zur Jugendherberge. Mutig fährt das Fahrrad im leichten Gang den Berg hinauf. Oben angekommen wird es sicher verbunden mit anderen Rädern die Nacht verbringen, froh diesen doch recht anstrengenden Tag hinter sich zu haben. In der Pilgergruppe ist es unruhig, in Jena hat es einen Unfall gegeben, der Reifen eines Fahrrades kam mit einer Straßenbahnschiene in Berührung, nun wird die Verunglückte sorgenvoll erwartet. Mit Gesprächen, in der Hoffnung, dass die Verletzungen nicht ganz so schlimm sind, vergeht der Abend.
Nachdem alle wieder zusammen sind, beendet eine Meditation diesen nicht so glücklichen Tag.

Am nächsten Morgen geht es über den Saaleradweg weiter nach Saalfeld. Die verletzte Pilgerin wird im Begleitbus weiter inmitten der Gruppe sein, wie gut!
An einer Fußgängerbrücke über die Saale wird der Morgenimpuls gehalten, die Fahrräder, im anliegenden Park abgestellt, lauschen den Gebeten und Gesängen der Menschen. Der Pilgergruppe schließt sich ein ökumenisch Gesinnter der evangelischen methodistischen Gemeinde aus Jena an. Er wird die Gruppe bis Rudolstadt begleiten.
Heute ist ein Wunschwettertag, für alle, die mit dem Fahrrad unterwegs sind. Mit einem strahlendblauen Himmel zeigt sich das Wetter von der besten Seite.
Die wunderschönen Gärten, die Jena wie ein Grüngürten umschließen, hinter sich lassend, findet sich die Gruppe zu einer kleinen Rast in Kahla auf dem Marktplatz zwischen Marktständen wieder. Kahla, nicht wirklich sehenswert, doch der Weg dorthin, durch die Natur mit ihren Gärten, die auf die Gruppe wie kleine Oasen der Stille wirken, ist besonders.
Und immer wieder die Saale.
Beeindruckend sind auch immer wieder die auf den Höhen gelegenen Burgen.
Mit dem Canon „ Vater segne diese Gaben“ beginnt das Picknick zu Mittag. Es geht allen gut, die Gruppe ist zusammen, es bindet ungemein. Auch die Fahrräder kommen zur Ruhe, sie fühlen sich sehr wohl, in der Ebene zu fahren, um sie herum nur Felder und Wiesen. Viele Felder sind abgeerntet, andere sind für die Wintersaat vorbereitet, deutlich erkennbar, der Herbst zieht über das Land.
Das Wetter ist fabelhaft, die Wolken zeichnen zarte Gebilde, Gespräche klingen leise über das Feld.
Es geht weiter, in Rudolstadt wird ein kurzer Stopp eingelegt, um danach weiter auf dem Saaleradweg nach Saalfeld zu radeln. Wie eine Schnur liegt der Radweg entlang der Saale, und die Radpilgernden reihen sich wie Perlen daran auf.
Und in Saalfeld muss man einfach einmal die Saale direkt spüren, wenigstens mit den Füßen, so wird am Fluss angehalten, die Füße fühlen sich wohl im Wasser, es ist einfach schön!

Am dritten Tag heißt es, früh aufzustehen, die nächste Station der Radpilgertour ist Bad Staffelstein.
Die Besichtigung der Johanneskirche in Saalfeld steht an. Das Fahrrad steht abseits der Kirche, es ist sehr gespannt auf die Erlebnisse der Menschen. Der Morgengesang, „ Es tagt der Sonne Morgenstrahl“ dringt durch die Türen der Kirche nach außen. Diese Kirche ist etwas ganz Besonderes, der Kirchenführer spricht prosaisch, den roten Säulengang nennt er „Sinfonie in Rot“, das Rot als Liebe und Hinwendung. Und dann diese Gewölbemalereien, eine Himmelswiese, es haben dort alle Platz, die Edelpflanzen wie die Unkräuter, sinnbildlich für alle Menschen und alle Kulturen. Beeindruckend ist die Darstellung von dem Grab Jesu, Maria Magdalena ist Jesu in der Stunde des Todes die Nächste, hier auch wieder das Thema der Liebe und Hinwendung. Ganz besonders ist die Führung durch den Kirchenführer, wie einfach, bescheiden und doch so tiefgehend und spirituell sind seine Worte, von einer tiefen Gläubigkeit durchzogen. Mit dem Abschlusslied, „Halleluja“, nimmt die Gruppe Abschied von der Saale, dem vertrauten Fluss mit den weichen Ufern und den bildreichen Landschaften.
Abgestellt im Zug, die Fahrt geht nach Kronach, sieht das Fahrrad die Thüringer Hügellandschaft an sich vorbeiziehen, es ist froh, diese Aufstiege nicht bewältigen zu müssen, doch wie gerne würde es die Geschwindigkeit der Abfahrten spüren.
Bunt wie ein Teppich reihen sich die Felder aneinander. Der Herbst wird sichtbar an die blass gefärbten Blätter der Bäume und der gelblichen färbenden Stoppelfelder. Fichtenwälder, die sich zum Himmel strecken und sich wie Hüllen um das Land legen. Sonne dringt durch die Wälder, macht sie hell.

Heute ist der Tag der Wasserwege, der Saale, der Rodau, der Haslach, des Mains und der vielen Seen.
Ab Kronach wird die Pilgergruppe von Mitgliedern des ADFC nach Bad Staffelstein begleitet. Das Fahrrad ist begeistert, es wird durch ein besonders schönes Naturschutzgebiet geführt. Nach dem Mittagsimpuls auf einem Feld mit dem Lied „Gott gab uns Atem“, wird in Unterlangenstadt die Gastwirtschaft „Zur Post“ angefahren. Eine längere Pause ist angesagt.
In einem Blütenmeer von Petunien stehen die Fahrräder einträchtig nebeneinander. Endlich geht es weiter, über den Mainradweg, Ja, was ist zu schreiben? Wunderbar die Radwege durch die Landschaftsschutzgebiete Oberfrankens. Vor der Abzweigung nach „Vierzehnheiligen“ teilt sich die Gruppe, einige fahren hoch in die Basilika, andere fahren direkt nach Bad Staffelstein. Die Begleitung durch den ADFC ist beendet, herzlichen Dank!
In dieser Nacht finden alle Ihre Ruhe im Hotel „Zum grünen Baum“, die Fahrräder gemeinsam unter einer Überdachung und die Menschen in angemessenen Räumen.

Am nächsten Morgen, das Wetter wird gut, über den Dächern von Bad Staffelstein ist der Himmel strahlend blau, es ist, als lädt er zur Weiterfahrt nach Bamberg ein.
Das Fahrrad an eine grüne Buchenhecke, die einen kleinen Friedhof und das dazugehörige Kirchlein in Unterleiterbach umgibt, gelehnt, lauscht den Texten und den Gesängen der Morgenandacht. Danach freut es sich auf den Radweg, der sich zwischen Main und einer Eisenbahnlinie schlängelt, Traktoren, schwer mit Erntegütern beladen, kreuzen den Weg.
Maisfelder warten darauf, abgeerntet zu werden.



Ein Pflaumenbaum am Weg ist froh, von der Pilgergruppe entlastet zu werden. Die Früchte sind sehr süß, sie schmecken gut. An einem See vor Bamberg ist Mittagsrast. Es ist warm, viele nutzen das Wasser zur Abkühlung. Grünlich blau glänzt der See. Menschen liegen am Ufer, sie ruhen sich aus. Der Verkehrslärm bleibt draußen. Auch die Fahrräder ruhen, abgelegt im Gras. Im Schatten Informationen, Überlegungen und Planungen zum Geschehen in München 2010.
Am frühen Nachmittag kommt die Pilgergruppe in Bamberg an, erster Treff ist die Untere Brücke mit der Statue der hl. Kunigunde.
Die Regnitz fließt schnell.
Großstadtgetümmel.
Das Fahrrad sehnt sich zurück zur Natur, doch Bamberg verpflichtet zum Anhalten. Alles scheint großartig angelegt, die Regnitz mit ihren Brücken, die Altstadt und über all dem der Dom mit seinen gewaltigen Türmen, wie in den Himmel gebaut.
Neben der Treppe zum Dom ist das Fahrrad, vor sich den gesamten Domplatz, sicher abgestellt. Die Geschichte des Domes wird bei einer Führung durch eine junge Frau deutlich. Das gotische mit vielen romanischen Elementen erbaute Gotteshaus ist St. Peter und St. Georg gewidmet. Erbauer ist Kaiser Heinrich II mit seiner Ehefrau Kunigunde. Das Hochgrab dieses einzigen heilig gesprochenen Kaiserpaares, der Bamberger Reiter und ein Flügelaltar gehören zu den Sehenswürdigkeiten des Domes.
Ein anschließendes Gespräch im Cafe des Domgartens, weit weg von der Stadt mit seinen Geräuschen, bringt Nähe zwischen den Menschen, die sich pilgernd auf den Weg gemacht haben. Einfach sich auf den Weg machen, wird allzu deutlich beim Bezug der Zimmer in der einer Bamberger Jugendherberge, absolut nostalgisch! Die Fahrräder abstellend, haben die Menschen ihren Spaß und ihre Freude an dieser Unterkunft. Wunderschön ist hier die Regnitz mit ihren weichen Uferrändern und dem Waldgebiet.
Im gemütlichen Beieinander vergeht der Abend schnell. Abendlieder begleiten die Heimkehr.

Langsam beginnt der nächste Tag für die Fahrt nach Erlangen. Der Morgen zieht sanfte Schleier über den Fluss, graue Nebel hüllen die Regnitz ein.
Mit dem Lied „ Wo Menschen sich vergessen“ beginnt der Morgenimpuls in der Dreifaltigkeitskirche in Bug. Das gemeinsame Tun und die Meditation stärkt die Gruppe für die weitere Arbeit der Ökumene und setzt somit Zeichen für eine gemeinsame Mahlfeier. Die Radpilgergruppe fährt nun entlang dem Main Donau Kanal.
Schiffe in der Ferne. Die Sonne flimmert auf dem Wasser. Mit seinem grauen Basaltsplitt zieht sich der Radweg wie ein Band neben dem Kanal entlang. Der graue Staub des Weges malt Bilder auf die Reifen der Fahrräder. Das schnelle Fahren beflügelt das Fahrrad und dessen Fahrerin. Rechts den Blick frei über die Felder Oberfrankens und links das Wasser, unbeschreiblich schön!
In Forchheim angelangt, bleibt Zeit zu einem Stadtbummel und einer kleinen Rast. In einer Zeitschrift, die in der Kirche ausliegt, fällt ein eine Aussage von Rosa Ausländer auf: „ Du darfst Mensch sein, arglos“.
Das Fahrrad, abgestellt am Rathausplatz, sehnt sich zurück zur Natur, die Stadt ist zu laut und zu geschäftig, bald geht es weiter über den Steigerwald Radweg nach Dechsendorf in die Nähe von Erlangen zur letzten Übernachtung der Pilgerradtour. Mit einem langen und ausgiebigen Spaziergang an einem See beginnt der Abend. Das Fahrrad ruht sich aus.
Die Gruppe trifft sich zum gemeinsamen Abendessen, die vergangenen Tage werden reflektiert. Ein Leitartikel in „Christ in der Gegenwart“, gibt Anlass, über Glauben und Kirche zu diskutieren. Viele Fragen bleiben offen!
Die Bewegung Wir sind Kirche macht weiter, und sie hofft, auf eine große Beteiligung interessierter Menschen bei der nächsten Radpilgertour 2010. Mit einer Meditation und einem Abendlied geht dieser letzte gemeinsame Tag zu Ende.

Nach einer wirklich guten Nacht machen sich alle ausgeruht auf die letzten Kilometer der Pilgertour nach Nürnberg.
Zunächst geht es nach Alt-Erlangen. In der Kirche St. Heinrich feiern die Pilgernden, beginnend mit dem Lied „Vom Aufgang der Sonne“, ihren letzten Morgenimpuls. Der Gesang dringt bis nach draußen in der Pfarrhof, in dem die Fahrräder vereint stehen und warten.
Ein weiterer Begleiter findet sich ein und führt die Gruppe entlang der Pegnitz nach Nürnberg. Landschaftlich führt der Weg durch ein breites Tal, in dem weite Wiesen die Menschen zur Erholung einladen. Das Fahrrad freut sich, durch diese weiche grüne Fläche zu fahren, etwas traurig, dass schon bald der Heimweg ansteht.
In Nürnberg angekommen trifft sich die Gruppe auf dem Platz zwischen der katholische Kirche St. Elisabeth und der evangelische Kirche St. Jakob. Ein letzter meditativer Impuls im Kreis. Das gelbe Tuch Wir sind Kirche wird in die Kreismitte gelegt.
Mit dem Lied „ Möge die Straße uns zusammenführen“ verabschieden sich die Menschen, die eine Woche gemeinsam verbracht haben, den ökumenischen Gedanken in die Welt zu tragen. In der Gewissheit, sich im Mai 2010 wieder zu sehen, reichen sie sich zum Abschied die Hände. Die Fahrräder, mit Gepäck schwer beladen, bringen die Menschen zum Bahnhof.

Insgesamt sind sie etwa 280 Kilometer gefahren, über unterschiedlichste Wege und Straßen mit glatten, weichen, rauen, steinigen und holperigen Belägen.

In Erinnerung bleiben die Momente der Impulse eines jeden Tages, die Begegnungen mit den Menschen unterwegs, die Burgen auf ihren Anhöhen, die vielen Kirchenbesichtigungen mit ihren unschätzbaren Werten, die anstrengenden Anstiege und die befreienden Abfahrten, die weichen schon etwas herbstlich gestimmten Landschaften Thüringens und Frankens mit ihren Radwegen entlang den Flüssen. In Erinnerung bleiben auch die guten Gespräche innerhalb der Gruppe, das gemeinsame Tun miteinander.

Eines ist sicher, im nächsten Jahr geht es weiter, nach München.
Elisabeth Icks



Auf Wiedersehen bei der 3. Etappe der Pilger-Rad-Tour

1. Etappe der Pilger-Rad-Tour

Zuletzt geändert am 05­.10.2009