Tübingen (KNA) Hermann Häring, ein Vierteljahrhundert Theologieprofessor in Nijmegen, wird am Donnerstag 85 Jahre alt. Häring stammt aus Pforzheim und studierte später in Tübingen, wohin er aus den Niederlanden nach seiner Emeritierung auch zurückzog.

Der Utrechter Kardinal Johannes Willebrands hatte sich damals als Großkanzler der Universität Nijmegen über römische Vorgaben hinweggesetzt und Häring die Übernahme einer Professur ermöglicht. Theologisch steht Häring dem Denken von Hans Küng (1928-2021) nahe, der auch Promotion und Habilitation unterstützt und begleitet hatte.

Häring tritt für grundlegende Reformen seiner Kirche ein, was in Buchtiteln wie "Theologie und Ideologie bei Joseph Ratzinger", "Freiheit im Haus des Herrn: Vom Ende der klerikalen Weltkirche" und "Versuchung Fundamentalismus: Glaube und Vernunft in einer säkularen Gesellschaft" deutlich wird. Die Gruppe Wir sind Kirche würdigt ihn als "sehr geschätzten theologischen Berater".

Auf seiner eigenen Internetseite veröffentlicht Häring bis heute "Texte, Überlegungen und Meinungen" - etwa zur Corona-Pandemie, zum russischen Krieg in der Ukraine und zum katholischen Reformprojekt Synodaler Weg. 2009 erhielt Häring den Herbert-Haag-Preis für "Freiheit und Menschlichkeit innerhalb der Kirche".

KNA-Meldung 6.7.2022