Angelika Fromm, Aktion Lila Stola

The German Synodal Way

Seit dem Advent 2019 bis Frühjahr 2023 findet in Deutschland der Synodale Weg statt.

Die Delegierten der Synodalversammlung erarbeiten in vier Foren „Macht“, „Sexualität“, „Frauen in Diensten und Ämtern“ und „Priesterliche Existenz“ unter Berücksichtigung  u.a. aller biblischen, dogmatischen, historischen, theologischen, anthropologischen und gesellschaftlichen Argumente ausführliche Grundlagen- und Handlungstexte, die von der Synodalversammlung und einer Zweidrittelmehrheit der Bischöfe angenommen werden müssen.

Inhaltlich geht es der Mehrheit der Synodalen besonders angesichts der Missbrauchsfälle darum, die seit Jahrzehnten dringenden Reformen in Abstimmung mit dem Klerus einzuleiten und an die Weltkirche zur Diskussion weiterzugeben. Daher ist die theologische Argumentation in den Texten besonders gründlich als Voraussetzung für diesen Dialog mit den kirchlichen Autoritäten. Grundsätzlich geht es um Reformen, die seit dem Vatikanum II, der Würzburger Synode, der KirchenVolksBewegung und anderen Gruppen in Deutschland – und weltweit-  von Katholik*innen gefordert werden.

 

Letzte Woche in Frankfurt standen die ersten Abstimmungen an. Leider erhielt der  erste Grundlagentext über Sexualität nicht die notwendige Mehrheit der Bischöfe, was zu völligem Unverständnis der meisten Laien führte. Außerdem war die schlichte Argumentationsweise einiger Bischöfe auffällig und ließ den Verdacht aufkommen, sie hatten die Papiere nicht gelesen.  Anstatt sich dem Dialog zu öffnen, wurde mittels Macht eine positive Sicht der menschlichen Sexualität verhindert.

 

Fazit, das Bischofsamt ist in einer tiefen Krise!

Am nächsten Tag nach diesem Disaster  bestand der Vorsitzende der Bischofskonferenz auf einer Probeabstimmung, es begann eine namentliche Abstimmung aller Beteiligten und so wurden doch weitere Papiere angenommen, u.a. das Grundlagenpapier „ Frauen in Diensten uns Ämtern“.  

In diesem mehr als 30-seitigen Text werden uns bekannte Forderungen nochmal ausführlich begründet. Nur ein paar Zitate aus der Vorlage:

 „Weil alle einer in Christus Jesus sind, kann es keine allein im Geschlecht begründete Hierarchie bei der Übernahme von Diensten und Ämtern geben. Geschlechtergerechtigkeit im Sinne der biblisch überlieferten Weisungen Gottes in den sich verändernden kulturellen und gesellschaftlichen Kontexten zu leben, kann künftig die Grundlage der Handlungsweisen in der römisch-katholischen Kirche sein“.

„Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche ist ein wesentlicher Prüfstein einer glaubwürdigen und wirksamen Verkündigung des Evangeliums an alle Menschen“.

Für eine fundamentale Veränderung der Kirchenstruktur ist auch der Gedanke wichtig:

„Der neue Blick auf die Ämter in den biblischen Texten und der Ansatz bei der fundamentalen Gleichheit aller Glaubenden bedeutet, die Frage nach dem Zugang von Frauen zum sakramentalen Amt in den Kontext der grundlegenden Erneuerung der Ämtertheologie zu stellen“.

Fazit, angesichts der Komplexität unserer Lebenswelt mit allen Problemen müssen die Kontroversen offen ausgetragen werden. Nur so kann eine dem Menschen zugewandte Kirche ihre Glaubwürdigkeit wiedergewinnen!

 

Nach Annahme des Frauentextes und weiterer Handlungstexte müssen die Bischöfe jetzt die Inhalte in Rom  und bei der Weltbischofssynode 2023 vertreten! Ein wichtiger Reformschritt ist geschafft.

 

Was bedeutet das für uns reformwillige Katholik*innen?

- weiter weltweit vernetzen,

- nicht locker lassen bei den Reformanliegen

- weiter in den Dialog treten sowohl mit dem Klerus wie auch mit den Gemeinden

- unser durch die Taufe begründetes gemeinsames Priestertum annehmen und selbständig handeln…

- weiter nach kreativen Ideen suchen, wie das Evangelium die Menschen erreichen kann…

 

Viele deutsche Reformgruppen treffen sich Ende September in Köln zu einer Kir- chenVolksKonferenz.

 Wir arbeiten weiter und hoffen auf die stärkende Geistkraft!

 

14. September 2022

Deutsch: Angelika Fromm, mariafromm@googlemail.com

 

 

Zuletzt geƤndert am 15­.09.2022