Umfragen zur Familiensynode 2015 des Vatikans

Es hat große Erwartungen im Kirchenvolk geweckt, dass Papst Franziskus vor Beginn der ersten Familien-Synode dafür gesorgt hat, dass nicht, wie sonst üblich, nur die Bischöfe, sondern das ganze Gottesvolk befragt worden ist. Der neuerliche Fragebogen für die zweite Synode im Oktober 2015 hat aber viele Menschen irritiert und frustriert. Wozu überhaupt ein neuer Fragebogen und dazu noch mit so sperrigen, lebensfremden Fragen? Eigentlich hatten die Bischöfe ja schon am Ende der ersten Synode den Auftrag mit auf den Weg bekommen, in den Ortskirchen konkrete Lösungsvorschläge für die zweite Familien-Synode zu entwickeln, und zwar mit „allen Gliedern der Teilkirchen“, wie es ausdrücklich im Vorbereitungspapier „Lineamenta“ für die kommende Synode heißt.
Die deutschen Bischöfe haben Monate ungenutzt verstreichen lassen. Erst Anfang Februar ließen sie in einer übereilten Aktion den sperrigen zweiten Fragebogen aus Rom mit viel zu kurzen Rückmeldefristen ins Internet stellen. Auch die Gremien und theologischen Fakultäten wurden erst dann eingebunden.

Wir sind Kirche zu den Umfragen 2015

neu
Wir sind Kirche-Stellungnahme zu den Lineamenta und zum Fragenkatalog der Familien-Synode 2015 (März 2015)
> PDF (11 Seiten)

Wir sind Kirche-Schreiben an die deutschen Bischöfe zur Vorbereitung der Familien-Synode 2015 im Bereich der DBK, 17. Februar 2014
> PDF (3 Seiten)

Wir sind Kirche-Flyer „Familien-Synode – auf einen Blick “
> PDF (2 Seiten A4)

bis 31. März 2015: Umfrage (Voting) der Reformgruppen Gemeindeinitiative und Wir sind Kirche zur Familiensynode 2015
> 10 Fragen für eine Online-Abstimmung > PDF (5 Seiten)

Wir sind Kirche-Recherche auf den Webseiten der deutschen Bistümer
> 3.2.2015 (eine Woche nach Beschluss der DBK)
> 7.2.2015 (11 Tage Beschluss der DBK)


> Ordentliche Bischofssynode 2015 zur Familienpastoral


Ergebnisse der Umfragen 2015 und Stellungnahmen
zu den Lineamenta zur Vorbereitung der XIV. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode "Die Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute" vom 4. bis 25. Oktober 2015

James Kottoor: Church in India & Family Synod
> Indian Currents 06 - 12 July 2015
Der ursprüngliche Titel war wohl "No Indian Bishop Responds to Papal Call?" und hat eine interessante Diskussion ausgelöst.

Netzwerk zeitgemäß gelauben: Orientierung statt Gesetze Stellungnahme zur Bischofssynode im Herbst 2015
> PDF 3 Seiten

ZdK-Erklärung zur Familiensynode: Zwischen Lehre und Lebenswelt Brücken bauen – Familie und Kirche in der Welt von heute (9. Mai 2015)
> einstimmig beschlossene ZdK-Erklärung
> Pressemitteilung 9. Mai 2015

Prof. Dr. Dorothea Sattler: Sexualität - Ehe - Familie. Überlegungen im Kontext der XIV. Ordentlichen Generalversammlung
> unkorrigiertes Redemanuskript ZdK-Vollversammlung 9. Mai 2015

Wie sich die Lehre verändert hat – und welche Anstöße sich aus den Rückmeldungen aus Deutschland für die Familiensynode 2015 ergeben
> Blog Dr. Holger Dörnemann 19.4.2015

Bericht aus der katholischen Kirche in der Schweiz zu den Fragen der Lineamenta in der Vorbereitung auf die Bischofssynode in Rom 2015
> PDF 20 Seiten

Deutsche Bischofskonferenz (DBK): Die Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute. Antwort auf die Fragen im Hinblick auf die Rezeption und Vertiefung der Relatio Synodi im Vorbereitungsdokument für die XIV. Ordentliche General versammlung der Bischofssynode 2015 (16.4.2015)
> PDF (18 Seiten)

Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)
> Stellungnahme 10.3.2015 > PDF 19 Seiten
> Pressemitteilung 10.3.2015
> Interview mit Alois Glück 11.3.2015

Deutsche Ordensobernkonferenz (DOK)
> PDF 8 Seiten
> Meldung vom 16.3.2015

Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd):
> Stellungnahme 26.2.2015
> Pressemitteilung 3.3.2015

Spirituelle Gemeinschaft KAIROS
> PDF 23 Seiten anfordern

ND-KMF-Region Köln
> Stellungnahme 25.2.2015

Katholischer Deutscher Frauenbund e.V. (KDFB)
> Stellungnahme 3.3.2015 PDF 3 Seiten
> Pressemitteilung 5.3.2015

Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ)
> PDF 4 Seiten

Erzbistum München und Freising 9.3.2015
> Befragung zur Familiensynode abgeschlossen


Prof. Dr. Eva-Maria Faber: Einige Beobachtungen zu den Lineamenta (5.1.2015)
> PDF 13 Seiten

Umfragen im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz
Rückmeldefristen meistens bis 13. März 2015

Am 27. Januar 2015 hatte der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) beschlossen, dass die Bistümer den neuen Fragebogen mit 46 Fragen online stellen, der in dem vom Vatikan am 9. Dezember 2014 veröffentlichten Vorbereitungsdokument, der so genannten „Lineamenta“, enthalten ist. Damit sollte allen Gläubigen die Möglichkeit gegeben werden, sich gegenüber ihrem Bistum zu äußern. Außerdem baten die Bischöfe das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, die Deutsche Ordensobernkonferenz und den Katholisch-Theologischen Fakultätentag, sich bis zum 13. März 2015 mit dem Fragebogen auseinanderzusetzen. Die in den Bistümern eingegangenen und dort gebündelten Antworten werden – wie bereits vor einem Jahr – im Sekretariat der DBK gesichtet und mit der Position der DBK sowie allen anderen eingegangenen Impulsen gemeinsam ausgewertet. Das dabei entstandene Dokument wird bis zum 15. April 2015 an das Synodensekretariat nach Rom geschickt.
Aachen . Augsburg . Bamberg . Berlin . Dresden-Meissen . Eichstätt . Erfurt . Essen . Freiburg . Fulda . Görlitz . Hamburg . Hildesheim . Köln . Limburg . Magdeburg . Mainz . München und Freising . Münster . Osnabrück . Paderborn . Passau . Regensburg . Rottenburg-Stuttgart . Speyer . Trier . Würzburg

Wir sind Kirche-Recherche auf den Webseiten der deutschen Bistümer
> 3.2.2015 (eine Woche nach Beschluss der DBK)
> 7.2.2015 (11 Tage Beschluss der DBK)


Unterschiedliche Varianten des Fragebogens 2015

neu
Sarah Delere / Anna Roth / Tobias Roth: Neue Formen des Hörens in der katholischen Kirche. Ergebnisse eines länderübergreifenden, empirischen Forschungsprojekts zur Familiensynode 2015
> Stimmen der Zeit 9/2015

bis 22. März 2015: Internationale wissenschaftliche Umfrage zu Partnerschaft, Ehe und Familie im katholischen Kontext in 16 Ländern unter der Begleitung von Prof’in Heimbach-Steins
> Online-Umfrage

> Meldung von Radio Vatikan 18.3.2015

Fragen im Hinblick auf die Rezeption und die Vertiefung der Relatio Synodi
offizieller Fragebogen, Auszug aus den Lineamenta 2015
> PDF (9 Seiten) auf der Webseite der DBK

Fragebogen des Familienbunds der Katholiken zur Vorbereitung der Bischofssynode 2015 (entsprechend der Lineamenta 2015)
frühzeitig bereitgestellter Original-Fragebogen
> www.fragebogen-familiensynode.de
Auswahl von Fragen aus dem Fragebogen von Papst Franziskus zur Bischofssynode 2015
> kurzer Fragebogen (18 Fragen)

vollständiger Fragenkatalog der Diözese Trier
die 46 Fragen den 61 Punkten der Relatio-Synodi tabellarisch gegenübergestellt
> Webseite Bistum Trier

Fragenkatalog der Diözese St. Pölten
auf 14 verständliche Fragen zusammengefasst, doch das Thema nach Scheidung Wiederverheiratete fehlt zum Beispiel
> Webseite Bistum St. Pölten

Fragenkatalog der Diözese Dresden-Meissen
auf 15 verständliche Fragen zusammengefasster Fragenkatalog
> Webseite Bistum Dresden-Meissen (Word)


Weitere Stellungnahmen


„Theologisch verantwortbare und pastoral angemessene Wege zur Begleitung wiederverheirateter Geschiedener" Überlegungen der Deutschen Bischofskonferenz zur Vorbereitung der Bischofssynode (am 24. Juni 2014 im Ständigen Rat der DBK mit sehr großer Mehrheit verabschiedet)
> PDF 19 Seiten


Ergebnisse in den deutschen Bistümern

Bischofskonferenz wertet Ergebnisse der Familienumfrage aus
Bonn (KNA) Auf die zweite Befragung der katholischen Basis zu den Themen Familie und Sexualität sind wie im vergangenen Jahr rund 1.000 Seiten Papier bei der Deutschen Bischofskonferenz eingegangen. Die eingesandten Stellungnahmen würden nun ausgewertet, sagte Sprecher Matthias Kopp am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn. Die Antworten auf die Fragen seien sowohl über die 27 deutschen Bistümer als auch über viele Verbände und Institutionen eingegangen.
Als Vorarbeit zur Weltbischofssynode im Herbst waren Katholiken bis Mitte März aufgerufen, den im Internet veröffentlichten Fragebogen der sogenannten "Lineamenta" (Orientierungspapier) auszufüllen und an ihre Bistümer zu schicken. Nun erstellen Fachleute aus den Antworten ein Gesamtdokument. Es soll - wie vom Vatikan vorgegeben - bis zum 15. April nach Rom übermittelt und anschließend von der Bischofskonferenz publiziert werden. Eine ähnliche Befragung hatte es erstmals im Vorfeld der Bischofssynode vom Oktober 2014 gegeben.
Mehrere Bistümer hatten bei der aktuellen Befragung über eine geringe Beteiligung geklagt, darunter Erfurt, Magdeburg und Berlin. Das Erzbistum München und Freising teilte mit, viele Teilnehmer seien sehr detailliert auf die Fragen eingegangen.

Katholiken im Bistum Aachen verlangen in Umfrage gütigere Kirche
Aachen (KNA) Die Umfrage unter Katholiken zum Thema Familie und Sexualität offenbart auch im Bistum Aachen eine Distanz zur Lehre der Kirche. Fast alle Teilnehmer verlangten einen barmherzigeren Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen, wie das Bistum Aachen am Donnerstag mitteilte. Zwar habe sich niemand gegen die Unauflöslichkeit der Ehe ausgesprochen. Plädiert werde aber für die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten. 90 Prozent der Befragten setzen sich nach den Angaben auch für mehr Toleranz und Respekt gegenüber Homosexuellen ein. Zudem sollten Paare über die Methode der Empfängnisverhütung selbst entscheiden können; die Kirche verbietet künstliche Mittel wie Kondome.
Die Umfrage wurde zu der von Papst Franziskus einberufenen Bischofssynode gestartet, die sich im Herbst im Vatikan mit den Themen Familie und Sexualmoral befasst. Auch in anderen Bistümern belegt die Umfrage eine Kluft zwischen kirchlicher Lehre und der Praxis der Katholiken. Eine ähnliche Befragung mit gleichen Ergebnissen hatte es bereits zu einem Vorbereitungstreffen im vorigen Jahr gegeben.
Laut Bistum Aachen wurden die 46 Fragen als kompliziert und unverständlich formuliert kritisiert. 20 der 72 Rückmelder hätten sich nur über die Form des Fragebogens beschwert und diesen erst gar nicht beantwortet. Die eingegangenen Ergebnisse seien an die Deutsche Bischofskonferenz übermittelt worden, die diese mit den Stimmen aus den anderen Diözesen nach Rom weiterleitet.

Bamberger Katholiken: Familienumfrage schwer verständlich
Bamberg (KNA) An der neuerlichen Umfrage zur Familiensynode haben sich im Erzbistum Bamberg 90 Personen beteiligt. Wie das Ordinariat am Freitag mitteilte, wurden die Antworten an die Deutsche Bischofskonferenz weitergeleitet. "Dabei ist deutlich geworden, dass alle Themen, die die Menschen bewegen und belasten, in der Kirche bereits intensiv diskutiert werden", sagte Generalvikar Georg Kestel. Deutliche Kritik äußerten viele Teilnehmer laut Erzbistum an den von Rom formulierten Fragen. Sie seien für Nicht-Theologen zum Teil schwer verständlich.
Eine Mehrheit der Umfrageteilnehmer forderte der Mitteilung zufolge eine Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zu den Sakramenten. Viele hätten an die Kirche appelliert, die Gewissensentscheidung der Menschen zu respektieren und sie nicht zu verurteilen. Eine solche Haltung sei am besten geeignet, die Barmherzigkeit Gottes spürbar zu machen, ohne das Sakrament der Ehe zu leugnen oder das Ideal zu verschleiern. Die Entscheidung zur Wiederheirat solle nach einer gewissen Zeit der Reflexion und pastoralen Begleitung akzeptiert werden.
Immer wieder sei bei den Antworten auf die 46 Fragen auf die Praxis in anderen christlichen Kirchen verwiesen worden, hieß es weiter. Vereinzelt habe es aber auch Stimmen gegeben, die forderten, keine Änderung der kirchlichen Ehe- und Sexualmoral vorzunehmen. Die Möglichkeit der Annullierung einer Ehe werde von der Mehrheit als keine wirkliche Lösung gesehen. Viele Ehepaare, die sich trennten, lehnten es ab, eine zeitweise auch glückliche Lebensphase nachträglich als "nichtig" erklären zu lassen.
In vielen Stellungnahmen sei die Kirche zudem ermuntert worden, ihre christlichen Werte offensiv zu vertreten und sich für bessere Rahmenbedingungen für Familien einzusetzen. Sie seien die Keimzellen von Glaube und Kirche. Trotz der hohen Zahl an gescheiterten Ehen sei die Sehnsucht nach tragfähigen Beziehungen ungebrochen. Die Kirche solle dabei aber auch partnerschaftliche Formen des Zusammenlebens akzeptieren, die nicht dem katholischen Ehe-Modell entsprechen. Außerdem wird an die Kirche appelliert, keine drohende Haltung einzunehmen. Bei Sprache und Verkündigung würden zum Teil Alltagstauglichkeit und Lebensweltbezug vermisst.
Die Deutsche Bischofskonferenz wertet derzeit die Antworten auf den Fragebogen aus allen Diözesen aus und leitet eine Zusammenfassung dann nach Rom weiter. Dort fließen die Ergebnisse in die Vorbereitung der ordentlichen Bischofssynode im Oktober ein.

Bistum Dresden-Meißen: 160 Rückmeldungen zum Vatikan-Fragebogen
Dresden (KNA) Im Bistum Dresden-Meißen sind 160 Rückmeldungen zu der vatikanischen Fragebogen-Aktion zur Familienseelsorge eingegangen. Es seien fast doppelt so viele wie bei der ersten Umfrage im vergangenen Jahr, heißt es in einer Auswertung des Bischöflichen Seelsorgeamtes, die der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt. Allerdings hätten nur 20 Einzelpersonen, Paare und Gruppen die Originalversion des Fragebogens beantwortet, die anderen eine komprimierte und vereinfachte Fassung des Bistums.
Insgesamt sei die Sprache des Originalfragebogens als "schwer verständlich" kritisiert worden. Ähnliche Kritik kam auch aus anderen Bistümern. Inhaltlich bilanzierte das Seelsorgeamt, dass die Gläubigen sich wünschten, "Kirche möge sich weniger als ausgrenzende, lebensfremde, defensive Frontlinie absichern". Stattdessen sollte sie "mehr zum einladenden, Orientierung gebenden Lebensraum für die Menschen werden". Laut Bistum waren rund zwei Drittel der Gläubigen, die sich an der Fragebogenaktion beteiligten, über 50 Jahre alt.
Alle 27 deutschen Bistümer leiten die eingegangenen Fragebögen und eine Zusammenfassung der Antworten an die Deutsche Bischofskonferenz weiter. Sie soll die Aussagen zusammenstellen und bis 15. April an den Vatikan zur Vorbereitung der Weltbischofssynode senden, die im Oktober in Rom stattfindet.

Bistum Erfurt: Kritik am Fragebogen zur Familiensynode
Erfurt (KNA) Aus dem Bistum Erfurt kommt Kritik am jüngsten vatikanischen Fragebogen zur Familienseelsorge. "Leider wird durch die komplizierte Sprache das Anliegen zerstört und ins Gegenteil verkehrt", heißt es in einem am Montag in Erfurt veröffentlichten Schreiben an die Deutsche Bischofskonferenz. Darin wertet das Seelsorgeamt des Bistums die eingegangenen Antworten auf 46 Fragen zu verschiedenen Bereichen der Ehe- und Familienpastoral aus.
Insgesamt war der Rücklauf der Fragebögen vergleichsweise gering. Dem Seelsorgeamt zufolge beteiligten sich knapp 20 Einzelpersonen, mehrere Paare und drei Familienkreise. Lediglich ein Fragebogen sei komplett ausgefüllt worden, vier weitere zu großen Teilen. Die übrigen Rücksendungen bezogen sich auf einzelne Fragen oder waren "begründete Ablehnungen des Fragebogens". Nach anfänglich sehr kritischen Rückmeldungen habe das Seelsorgeamt persönliche Gespräche angeboten. Darauf habe es jedoch keine Resonanz gegeben.
Inhaltlich gehe aus den Antworten hervor, dass in den Fragebögen "manches sehr idealistisch und Ehe und Familie überhöht dargestellt werden", heißt es in dem Schreiben des Seelsorgeamts. Als fehlendes Thema werde die Frage nach der "Generation 60plus" wahrgenommen, insbesondere da Trennung und Scheidung immer mehr Paare jenseits der Silberhochzeit beträfen.
Die eingegangenen Fragebögen und die Zusammenfassung der Antworten werden von allen 27 Bistümern an die Deutsche Bischofskonferenz weitergeleitet. Dort sollen die Aussagen zusammengestellt und bis 15. April an den Vatikan zur Vorbereitung der Bischofssynode weitergegeben werden, die im Oktober stattfindet. Bereits im Vorfeld der Außerordentlichen Weltbischofssynode im vergangenen Oktober hatte der Vatikan eine ähnliche weltweite Umfrage gestartet. Nach der Auswertung von mehr als 1.000 Seiten Eingaben aus Bistümern und Verbänden räumten die deutschen Bischöfe vergangenen Februar ein, die kirchliche Lehre zur Sexualität spiele im Alltag vieler deutscher Katholiken kaum noch eine Rolle.

Katholiken im Bistum Essen für Segnung homosexueller Paare

Essen (KNA) Die Katholiken im Bistum Essen wünschen sich vom Vatikan eine geänderte Ehe- und Familienpastoral. Bei einer am Freitag vom Ruhrbistum veröffentlichten Umfrage zur Vorbereitung der Familiensynode im Oktober plädierten sie für einen barmherzigen Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen, eine neue Position der Kirche zur Empfängnisverhütung, eine Stärkung christlicher Ehepaare sowie für einen "Ritus der Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren". Ein solcher Schritt sei folgerichtig und glaubwürdig angesichts der immer wieder aufgestellten kirchlichen Forderung nach einer "Nichtdiskriminierung" homosexueller Menschen, so die Ruhrkatholiken.
Der Vatikan hatte alle Bistümer aufgefordert, ihre Mitglieder nach ihren Ansichten zum Thema zu fragen. Die Ergebnisse bilden die Arbeitsgrundlage für die 14. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode vom 4. bis 25. Oktober in Rom. Das Bistum Essen hatte den Vatikan-Fragebogen auf seine Internetseite gestellt und jetzt die Antworten vor allem der beiden größten repräsentativen Gremien des Bistums, dem Priester- und dem Diözesanrat, zusammengefasst und zur Weiterleitung nach Rom an die Deutsche Bischofskonferenz geschickt. Der Vertretung aller Geistlichen im Bistum gehören 23 Mitglieder an, die höchste Repräsentanz der Laienverbände umfasst rund 70 Personen. Im Hinblick auf wiederverheiratete Geschiedene hoffen die Essener Katholiken auf "eine barmherzige, zuhörende, zugewandte Kirche", die Schwache und Verletzte nicht ausschließe. Dies betreffe auch kirchliche Mitarbeiter. Diskussionen über einen Sakramentenempfang Wiederverheirateter dürften nicht aus der "Perspektive einer kirchenrechtlichen Sanktion", sondern aus der "des Heilens" geführt werden. Es sollten "Möglichkeiten der Versöhnung" geschaffen werden, die auch wiederverheirateten Geschiedenen den Weg zum Kommunionempfang ebnen. Grundsätzlich kritisieren die Katholiken im Ruhrbistum einen "schwer verständlichen Sprachstil und die Komplexität der Fragestellung" des Vatikan-Fragebogens. Diese hätten die Beantwortung nicht nur erschwert, sondern "teils Anlass gegeben, die gute Absicht einer breiten Befragung in Frage zu stellen". Die 26 Fragen haben laut Bistumsangaben 35 Personen teilweise, 14 komplett beantwortet.

Köln: Umfrage zeigt Kluft zwischen katholischer Lehre und Leben Köln (KNA) Auch eine zweite Befragung der Kirchenbasis im Erzbistum Köln belegt eine deutliche Kluft zwischen kirchlicher Lehre über Ehe, Familie und Sexualität und dem Leben der Katholiken. Wie schon bei einer ersten Fragerunde werden der Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und "der faktische Ausschluss" von Homosexuellen als Problemfelder benannt, wie das Erzbistum Köln am Montag mitteilte. Mit Blick auf das Verbot künstlicher Verhütungsmittel werde eine "Doppelmoral" kritisiert.
Die auf 27 Seiten gesammelten Ergebnisse wurden nach den Angaben an die Deutsche Bischofskonferenz übermittelt, die das Dokument mit den Stimmen aus anderen Diözesen nach Rom weiterleitet. Die Umfrage wurde zu der von Papst Franziskus einberufenen Bischofssynode gestartet, die sich im Herbst im Vatikan mit den Themen Familie und Sexualmoral befasst. Eine ähnliche Befragung hatte es bereits vor einer vorbereitenden Bischofssynode im Herbst vorigen Jahres gegeben.
Laut Erzbistum zeigt sich die Kluft nach Ansicht der Befragten darin, dass Familie sich in vielfältigen christlichen Lebensentwürfen verwirkliche. In dem vom Vatikan formulierten Fragebogen aber werde christliche Ehe und Familie zu sehr verklärend dargestellt, während die multireligiöse und -kulturelle Gesellschaft längst Realität sei. Es fehle an einer wertschätzenden Sprache für Beziehungsformen, die dem kirchlichen Ideal nicht entsprechen. Auch sei die Methodenfrage bei der Empfängnisregelung bewusst ausgeklammert worden.
Die Zusammenstellung repräsentiert die Stellungnahmen aus acht Kreis- und Stadtdekanaten sowie fünf Gremien und Verbänden im Erzbistum Köln, wie es hieß. Der Familienbund der Katholiken habe sich mit einem Online-Fragebogen beteiligt, der über 17.000 Besuche und eine Seitenaufrufquote von fast 50.000 Klicks gehabt habe.
Zugleich bedauerte der Leiter der Ehe- und Familienpastoral im Erzbistum Köln, Holger Dörnemann, eine geringe Rücklaufquote von 481 Fragebögen. In einer der Rückmeldungen sei geäußert worden, dass die 46 Frageabsätze mit noch mehr Unterfragen sperrig und im "binnenkirchlichem Fachjargon" formuliert worden seien.

Viel Kritik im Bistum Limburg an Vatikan-Fragebogen
Limburg (KNA) Der vom Vatikan an die Kirchenbasis geschickte Fragebogen zur Vorbereitung der Bischofssynode über Familienfragen ist im Bistum Limburg auf negative Resonanz gestoßen. Von mehr als 1.000 angeschriebenen Personen, Gremien und Einrichtungen kamen nur 60 Antworten zurück. Häufig sei bei den Antworten ein weltfremdes Familienbild des Fragenkatalogs kritisiert worden, teilte das Bistum am Freitag mit. Eine konstruktive Beantwortung sei kaum möglich. Laut Bistum gab es vor allem die Kritik, dass Familienformen jenseits der Ehe zu wenig Wertschätzung erführen. Gefordert werden Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare und zivile Eheschließungen. Auch sprechen sich die Katholiken, die sich mit dem Fragebogen auseinandergesetzt haben, für eine Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten aus.
Die von Papst Franziskus einberufene Bischofssynode will sich im Herbst im Vatikan mit dem Feld von Familie und Sexualmoral befassen. Katholiken weltweit sind aufgerufen, ihre Sicht einzubringen.
An der Form der Fragebögen, die bis 15. April beantwortet und über die Deutsche Bischofskonferenz zentral nach Rom geschickt werden müssen, entzündet sich Kritik.

Auch im Bistum Magdeburg Kritik am Fragebogen zur Familiensynode
Magdeburg (KNA) Im Bistum Magdeburg gibt es wie in anderen deutschen Diözesen "Unmut" über den zweiten vatikanischen Fragebogen zur Familienseelsorge. "Überladene Fragen, unverständliche Begriffe, der zu knappe Zeitrahmen für die Beantwortung und nicht nachvollziehbare kirchliche Aussagen über Ehe und Familie werden kritisiert", heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Schreiben an die Deutsche Bischofskonferenz.
Das gehe aus nahezu allen Rückmeldungen hervor, erklärte der Fachbereich "Pastoral in Kirche und Gesellschaft" des Bistums zusammen mit Vertretern des Katholikenrats und des Familienbundes der Katholiken. "Hier wäre eine Klärung der Fragen durch die Deutsche Bischofskonferenz im Vorfeld zu wünschen gewesen."
Insgesamt gab es im Bistum Magdeburg demnach 18 Rückmeldungen zur Fragebogenaktion von Einzelpersonen, Ehepaaren und Gremienvertretern. In seiner Auswertung stellte der Fachbereich "Pastoral in Kirche und Gesellschaft" des Bischöflichen Ordinariats zugleich fest, dass die Gläubigen eine Befragung zum Thema Ehe und Familie grundsätzlich begrüßten. Die Katholiken erhofften sich von der kommenden Familiensynode im Vatikan "ermutigende Aussagen" zum Leben in Familien und einen "bejahenden Umgang" mit Geschiedenen.
Die Auswertung der Fragebögen zeige wie bereits bei der ersten Befragung im vergangenen Jahr eine deutliche Diskrepanz zwischen kirchlicher Lehre und der Erfahrung der Gläubigen vor Ort, heißt es in dem Schreiben weiter. Kirchliche Äußerungen zu christlicher Ehe und Familie würden als "zu idealisiert" kritisiert. Aussagen zur heutigen Gesellschaft empfänden viele Gläubige als "einseitig negativ".
In dem mit dem Magdeburger Bischof Gerhard Feige abgestimmten Text appelliert der Fachbereich an die Weltbischofssynode, auch ungewollt allein lebende und alte Menschen stärker in den Blick zu nehmen. Die wachsende Zahl älterer Menschen sei auch eine Herausforderung im Themenfeld Familie, die sich "durch ein Plädoyer für das frühere Ideal der Großfamilie" nicht mehr lösen lasse. Die 27 deutschen Bistümer leiten die eingegangenen Fragebögen und eine Zusammenfassung der Antworten an die Bischofskonferenz weiter. Sie soll die Aussagen zusammenstellen und bis 15. April an den Vatikan zur Vorbereitung der Bischofssynode senden, die im Oktober stattfindet.







































Zuletzt geändert am 23­.08.2015