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Priesterinnenweihe - eine Posse?

Am 29. Juni, dem Festtag von Peter und Paul, haben sich 7 katholische Frauen im Alter zwischen 46 und 72 Jahren von einem umstrittenen Bischof auf einem Donauschiff zu Priesterinnen weihen lassen. Sie hatten sich seit 1999 mit einem selbstorganisierten Ausbildungskurs auf das Amt vorbereitet.

Die offizielle Kirche bezeichnet die so entstandene Weihe nach dem bestehenden Kirchenrecht als ungültig, und selbst kirchenkritische Gruppen, wie "Wir sind Kirche" und "Kirche von unten", die für das Frauenpriestertum kämpfen, haben sich von dieser Aktion distanziert. Das Verbot, Frauen zu Priesterinnen zu weihen, kann nach Ansicht vieler Theologen biblisch nicht begründet werden. Wie der Zölibat hat sich auch diese Sache in der Tradition so herausgebildet.

Der Papst will an diesen Traditionen nicht rütteln lassen. Was das Frauenpriestertum betrifft, hat er 1994 in seinem Schreiben "Ordinatio Sacerdotalis" sogar die Diskussion darüber untersagt, wenn er schreibt: "Die Kirche hat keinerlei Vollmacht, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und alle Gläubigen der Kirche haben sich endgültig an diese Entscheidung zu halten".

Die Geschichte hat gezeigt, dass Veränderungen und Reformen in bestehenden Systemen meist nicht durch Einsicht erfolgen. Es braucht dazu immer wieder unbequeme Anstöße und auch Grenzüberschreitungen.

Diejenigen, die dabei in der vordersten Reihe stehen, holen sich nicht nur blutige Nasen, sondern handeln sich - wie bei dieser Aktion - auch zusätzlich noch Hohn und Spott ein. Aber sind wir doch froh, dass es immer wieder Menschen gibt, die solche undankbaren Vorreiterrollen übernehmen und dadurch auch für die weniger Mutigen die Wege bahnen.

Katharina Wagner
im Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde Hilpoltstein (Ausgabe Sommer 2002)