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Zulehner-Kritik an Papstbesuch Der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner sieht im Zusammenhang mit dem Besuch von Papst Benedikt XVI. in dessen Heimat Bayern eine "religiös weitergeführte Weltmeisterschaftsstimmung". Auf der einen Seite stehe der Heilige Vater, "der versucht, aus bayerischen Katholiken überzeugte Christinnen und Christen zu machen. Auf der anderen Seite aber gewinnt man den Eindruck bei dieser unglaublichen Feststimmung, dass die Menschen dieses Anliegen gar nicht verstehen (...)", sagte Zulehner am Mittwoch im Ö1-Mittagsjournal des ORF-Radio. Verhinderung eines Personenkults Zugleich sieht der Pastoraltheologe die Gläubigen beim Besuch Benedikts in einer "Statistenrolle für den Papst, für Kardinäle, für Bischöfe". Dies sei nicht im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils. Zugleich stelle sich die Frage, ob es gelinge einen "theologisch nicht erwünschten Personenkult" um den Papst zu verhindern, der dem Heiligen Vater selbst eher unangenehm sei. Papst könnte Priestermangel beheben Dass der Papst den Priestermangel lediglich beklage, sei ein "doppelte Paradoxie", meinte Zulehner weiter. Seiner Ansicht nach könnten Diakone und Pastoralreferenten - selbst wenn verheiratet - zu Priestern geweiht werden, wenn diese das wollten, oder auch Gemeinde-erfahrene Laien mit einer anderen Ausbildung. "Die Kirche hat alle Mittel zur Hand, um zu verändern, nicht nur um zu beklagen", strich Zulehner hervor. Intrigen um Bischofsbesetzungen Kritisch äußerte sich der Theologe zu Intrigen rund um die Vergabe von Ämtern in der Kirche in Bayern und Deutschland. Wenn man im Vergleich dazu "diesen Zuckerguss" beim Papst-Besuch sehe, "dann denkt man, es ist ein Event, wo auf der einen Seite der Alltag der Kirche ist und auf der anderen Seite - aber weit davon entfernt - dieses Fest." |