Acht Pfarreien
von Pfarrer Klaus Braden
Hallo, Freundinnen und Freunde, die Zukunft hat begonnen!
Seit dieser Woche bin ich Pfarrer von 8 (in Worten: acht) Pfarreien. Zwei Nachbarkollegen sind im Urlaub bzw. bei einer Weiterbildung. Ich bin Amtsverweser von Dischingen, Ballmertshofen, Trugenhofen, Eglingen, Dustelkingen, Demmingen und natürlich regulärer Pfarrer von Nattheim und Auernheim. Wenn jetzt zwei Leute zur gleichen Zeit versterben und beerdigt werden sollen und von Amts wegen liegenbleiben, dann tritt die Verwesung in Kraft.
Jetzt weiß ich endlich, woher der Name „Amtsverweser“ kommt.
Doch das ist die Zukunft, wenn die Bischöfe weiterhin nichts tun. Als erste Amtshandlung bin ich nach Dustelkingen in den Pfarrgarten gefahren und habe zwei Putzeimer voll Walnüsse gesammelt. Doch nun im Ernst: Unsere Gläubigen lassen sich das nicht mehr lange gefallen. Manche überlegen sich schon, wie sie die Bischöfe zum Handeln zwingen können und da scheint einzig und allein das Geld eine wirksame Waffe.
Ich wurde schon mit der Frage konfrontiert, ob einer auf dem Standesamt aus der Kirche austreten und dann in einem „“Privatvertrag“ mit der Ortsgemeinde wieder eintreten könne, um dort seine Kirchensteuer abzuführen. Bis jetzt habe ich immer ganz „offiziell“ geantwortet, auch wenn ich dieser Lösung eine gewisse Sympathie nicht verweigern kann. Wenn die „offizielle Kirche“ die Menschen im Stich läßt, dann werden sie –falls die Kirche=Gemeinde für sie weiterhin eine wichtige Größe ist– sich eigene Wege bahnen.
In unserer Diözese gibt es zur Zeit für über 1000 Pfarreien noch ca. 600 Pfarrer. Diese Zahl soll in den nächsten Jahren auf 300 schrumpfen („Liebling, sie haben die Kirche geschrumpft“).
Es besteht wohl ein Plan, den einzelnen Dekanaten ein bestimmtes Kontingent an Priestern und pastoralen Mitarbeitern zu geben. Dieses „Kontingent“ soll dann im Dekanat „verteilt“ werden. – Das Hauen und Stechen wird dann auf der Dekanatsebene erledigt und das Ordinariat hält sich fein raus. Unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter sind an der Grenze ihrer Belastbarkeit angekommen. Wir leben in Deutschland, wo der Beruf die Menschen voll fordert. In Lateinamerika mag es anders sein.