Der Geist weht, wo er will

oder: wir sollten die Hoffnung nie aufgeben

Per Email aus der Schweiz—Verfasser unbekannt

Nachdem der Nuntius des heiligen Stuhles in der Schweiz, Erzbischof Dr. Karl Josef Rauber unverständlicherweise und zum Bedauern der Bischofskonferenz und vieler Gläubiger von Bern abberufen worden war, erlitt der kranke Papst auf seiner Libanonreise einen Zusammenbruch, den weder sein zähes Naturell noch sein Opus Dei Arzt verhindern konnte, so dass er nach seiner Rückkehr nach Rom seinen Rücktritt erklärte, um sich in das Kloster zur Matka Bosca nach Censtochau zurückzuziehen, denn er hatte einsehen müssen, dass er als alter kranker Mann nicht mehr in der Lage war, ein Weltunternehmen zu führen.

Zur großen Überraschung aller wählte das Konklave, offenbar vom Heiligen Geiste erfüllt, einen heiligmäßigen Franziskaner -Mönch, der den Namen Franziskus annahm nach seinem Ordensgründer, dem großen Kirchenerneuerer.

Er lud als eine der ersten Amtshandlungen die versammelten Kardinäle, die sehr unterschiedliche christliche Qualifikationen vorzuweisen hatten, auf den Petersplatz ein, wo sie sich Ihrer roten Hüte und Gewänder zu entledigen hatten. Diese wurden auf einen großen Haufen geworfen, mit etwas Benzin übergossen und verbrannt. Dann erhielt ein jeder das Ihm angepasste Tropen- oder Pelzgewand aus der Hand des Bruders Franziskus, denn er nannte sich von nun an weder Papst noch heiliger Vater, und sie wurden in alle Kontinente entsandt, um daselbst die Frohe Botschaft zu verkündigen und viel Gutes zu tun, aber um Himmels willen keine Macht mehr auszuüben.

Dann lud das neue Oberhaupt und Nachfolger des Fischers von Galiläa die Christengemeinden der ganzen Welt per Internet ein, sechs heiligmäßige Frauen und ebensoviel Männer zu wählen und diese nach Rom zu entsenden, als Nachfolger der Jünger des Herrn.

Als seine letzte Amtshandlung in Rom gab er die Auflösung der viel zu mächtig gewordenen Organisation ,,Opus Dei" bekannt, die die letzten Jahre das Sagen in Rom hatte.

Das bewog dann endlich auch das Abtreten des famosen Haasen von Chur. Er beschloss, sich auf eine Alp im Lichtensteinischen zurückzuziehen, um daselbst etwas für seine Gesundheit zu tun und einige Kilo abzuspecken. Einige Mitglieder der ,,Pro Ecclesia" wollten ihm eine Kapelle neben der Alphütte bauen, was der Alp-Öhi aber verbot.

Dann ließ Franziskus alles unbedingt Nötige zusammenpacken, um das Zentrum der Christenheit nach Assisi zu verlegen. Einige alte ehemalige Kardinäle, denen die Entsendung in alle Welt nicht mehr zugemutet werden konnte, wurden mit der Verwaltung betraut oder als Museumswächter des nun zum Museum gewordenen Vatikans berufen. Auch die entwaffnete Schweizer Garde durfte nach Hause gehen oder als Museumswächter bleiben, denn Franziskus brauchte keine Bodyguards mehr.

So wunderte ich mich, wie schnell und radikal der Heilige Geist wieder einmal gewirkt hatte. Doch leider riss mich der Wecker aus dem so schönen Traum. - Aber wir sollten die Hoffnung nie aufgeben.