Die Blinden und der Elefant
Es war einmal - so erzählt Buddha - ein König von Benares. Der rief zu seiner Zerstreuung etliche Bettler zusammen, die von Geburt an blind waren, und setzte demjenigen einen Preis aus, der die beste Beschreibung des Tieres geben konnte, das vor ihm stand.
Zufällig geriet der erste an dessen Bein und er berichtete, dass das Tier Beine wie Baumstämme habe.
Der zweite, der den Schwanz erfasst hatte, meinte, das Tier sei so dünn wie ein Seil; es müsse eine Schlange sein, von der er schon gehört hatte.
Der dritte hatte ein Ohr ergriffen und so stand für ihn fest, dass das Tier so flach wie ein Palmenblatt sein müsse.
Und da keiner die Worte des anderen achtete, keiner seinen Standpunkt veränderte, jeder für sich die Wahrheit in Anspruch nahm, gingen sie im Streit auseinander.
Und der König, der zuerst über diese blinden Narren gelacht hatte, gewann Weisheit über die Fragwürdigkeit seines eigenen Wissens, Denkens, Fühlens und seiner Herrschaft.
So sollten auch wir unsere eigene Blindheit erkennen und daraus Toleranz und Mitmenschlichkeit gewinnen und uns auf den Weg dieses Menschen vor 2000 Jahren machen, der uns auffordert:
Was ihr dem Geringsten meiner Brüder oder der Geringsten meiner Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan.