EIN BÄRENDIENST AN KIRCHE UND GEMEINDEN
Ingrid Thurner
(
Stv. Vorsitzende und Geschäftsführerin der Plattform "Wir sind Kirche" - Österreich zu den Aussagen von Johannes Paul II. vor der Kleruskongregation, Laien könnten Pfarrer nicht ersetzen (kathpress vom 26./27.11.2001)Dem Heiligen Vater sei Dank,
... dass er einmal mehr allen nicht geweihten Gläubigen von höchster Stelle bescheinigt, sie hätten im Grunde in ihren Gemeinden nichts zu melden. Wo kämen wir auch hin, wenn Katholikinnen und Katholiken wirklich ernst machen mit ihrer Berufung und auf Grund ihrer Taufe und Firmung in der Kirche Verantwortung übernehmen?
... dass er einmal mehr die Mitarbeit der Laien in den Gemeinden einfordert und zugleich betont, Entscheidungen könnten ausschließlich von Priestern getroffen werden. Wo kämen wir auch hin, wenn Laien sich anmaßen, auch noch mit entscheiden zu wollen, was sie direkt betrifft - schließlich verlangen sie ja oft nicht einmal Geld für ihren Dienst!
... dass er einmal mehr feststellt, nur ein vorhandener Priester sei ein wesentliches Kriterium für die Seelsorge (bisher dachte ich, dies sei Auftrag für alle Getauften). Wo kämen wir auch hin, wenn ungeweihte Frauen und Männer Seelsorge betreiben und das Leben einer Gemeinde aufrecht erhalten!
... dass er einmal mehr das Gebet um Berufungen einfordert, während er die Berufungen, die es gibt, nicht sehen will, sofern diese nicht ins Kirchenrecht passen. Wo kämen wir auch hin, wenn Gebet nicht mehr als Alibi missbraucht würde? Gott zu bitten, das Seine zu tun kann uns doch nicht davon entbinden, auch das Unsere zu tun!
... dass er auch endlich einmal sagt, durch eine Entmachtung (!) des Pfarrers (ich dachte bisher, dieses Amt sei Dienst) verliere eine Gemeinde ihren eigentlichen Charakter. Wo kämen wir auch hin, wenn in unserer Kirche endlich Jesu Mahnung an seine Jünger ernst genommen würde, dass nur einer unser Vater ist - der im Himmel - und wir alle Schwestern und Brüder?
... dass er rechtzeitig vor den kommenden Pfarrgemeinderatswahlen klar stellt: Diese Gremien haben nur beratenden Charakter. Wo kämen wir auch hin, wenn sich Jugendliche, Frauen und Männer motivieren lassen (ein äußerst mühsames Unterfangen!), aktiv am Gemeindeleben teilzunehmen, und dann auch noch Verantwortung, Kompetenz und Entscheidungskraft haben wollen? Jesus Christus, das Haupt der Kirche, kann berufen wen er will und wie er will - nur nicht gegen den Willen des Oberhauptes.
Wer es fassen kann, der fasse es!