Bad Honnef, 17.10.99: Im Rahmen des Herbstbundesausschusses der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) haben sich die Delegierten des Jugendverbandes am Wochenende vom 15.-17. Oktober 99 in Köln zur Situation der Katholischen Kirche in einem offenen Brief an die katholischen Bischöfe gewendet. .

Wir engagieren uns als Katholische Landjugendbewegung (KLJB) in und für Kirche auf dem Land und in der Welt.

Wir haben uns bereits klar für den Verbleib der Kirche im staatlichen System der Schwangerenkonfliktberatung ausgesprochen. Wir unterstützen mit allem Nachdruck die Bischöfe, die sich für den Verbleib engagieren. Wir lehnen den Ausstieg ab, der nun vollzogen werden soll, und sehen diese Entscheidung als Symptom eines bereits lange schwelenden Konflikts um das Bild, die Struktur und die Verflechtung der Kirche in einer modernen, differenzierten Gesellschaft.

Wir beobachten mit großer Sorge seit geraumer Zeit das Agieren fundamentalistischer Kreise, die eine konsequente Ausweitung der eigenen Macht betreiben und damit den Auftrag Jesu, seinem Vorbild im Aufbau einer geschwisterlichen Gemeinschaft zu folgen, mit Missachtung strafen.

Wir sind der Meinung, dass Kirche nicht existiert ohne den intensivsten Bezug zu allen menschlichen Lebenswirklichkeiten - der Ort der Kirche, unser Ort ist mitten in den Realitäten dieser Welt.

Wir sind wütend über den Schaden, den einige Bischöfe der gesamten Kirche zufügen, indem sie sich in unerfreulichster Weise unkollegial, dialogunfähig und diffamierend verhalten.

Wir wehren uns dagegen, dass durch das medienwirksame Polemikgewitter dieser dialogunwilligen Bischöfe das Bild von Kirche bestimmt wird.

Wir sind gezwungen, in unserer Arbeit Schadensbegrenzung zu betreiben, und damit fehlen diese Energien für weitaus sinnvolleres Engagement in der kirchlichen Jugendarbeit.

Wir sind es leid, deswegen lächerlich gemacht zu werden, weil wir Teil einer Kirche mit solchen Vertretern sind.

Wir sind es leid, immer wieder in der Gefahr zu stehen, in die Schusslinie dieser Bischöfe zu geraten und von ihnen sanktioniert zu werden.

Wir bitten die Bischöfe, die im gegenwärtigen Konflikt entschieden für die Kirche als einen Ort des Lebens und Glaubens aller Menschen eintreten, weiter in ihrem Amt zu bleiben.

Wir fordern den Rücktritt der Bischöfe, die einen Keil treiben zwischen die menschlichen Lebenswirklichkeiten und das Handeln der Kirche, die einen Keil treiben zwischen Kirche und Staat, die einen Keil treiben zwischen glaubende Menschen, und die nicht scheuen, einen Keil in die Bischofskonferenz zu treiben. Wir fordern sie zu diesem Schritt auf, um weiteren Schaden von der Kirche abzuwenden.

Wir fordern die Umsetzung in die von vielen Kirchenmitgliedern z.B. in den diözesanen Pastoralgesprächen und Foren bereits seit langem angemahnten und vorgeschlagenen Reformen.

Wir fordern alle in der Kirche Engagierten auf, den Konflikt um die Konstitution von Kirche und ihre Rolle in der Gesellschaft sowie die Spaltung in diesen Fragen offen zu thematisieren.

Wir fordern einen ehrlichen und konstruktiven Dialog aller, um gemeinsam die Botschaft Jesu in das neue Jahrtausend zu tragen.

Wir, die KLJB, bieten uns als Partnerin für die Erneuerung und Weiterentwicklung der Kirche an und sind bereit, unsere Zeit und unsere Kompetenz dafür einzubringen.

Wir sind Kirche - und wir bleiben.

Die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) ist ein Jugendverband mitbundesweit 70.000 Mitgliedern, die sich aktiv in den Kirchengemeinden sowie kirchlichen Gremien und der kirchlichen Öffentlichkeit für die Erneuerung der Katholischen Kirche und den öko-sozialen Umbau der Gesellschaft einsetzt. http://www.kljb.org