Zeitschrift OrganisationsEntwicklung

Wir sind Kirche-Artikel: „Eine 2000-jährige Weltorganisation verändern“

Sehr geehrte Damen und Herren,

gerne möchten wir Sie auf einen Artikel von Autoren der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche in dem soeben erschienenen Heft 3/2012 der Fachzeitschrift „OrganisationsEntwicklung“ (www.zoe.ch) hinweisen. In dem Artikel werden u.a. das Zweite Vatikanische Konzil, die aktuellen Veränderungsprozesse in der deutschen Kirche und die jüngsten Ereignisse im Vatikan aus Sicht der Organisationsentwicklung kritisch beleuchtet. Das Heft steht unter dem Gesamtthema „Aus innerer Überzeugung: Lernen von leidenschaftlichen Organisationen“ und enthält auch zahlreiche weitere Beiträge u.a. über Greenpeace, die TAZ und amnesty international.

Eine 2000-jährige Weltorganisation verändern.
Kritischer Blick auf die Wandlungsfähigkeit der katholischen Kirche

von Georg Kohl, Christian Lauer und Christian Weisner
PDF (8 Textseiten, 4,3 MB, Copyright Zeitschrift Organisationsentwicklung)

In einer längeren Version des Artikels im Online-Archiv der Zeitschrift „OrganisationsEntwicklung“ sind u.a. bisherige Paradigmenwechsel in der Kirchengeschichte ausführlicher beleuchtet.
PDF (10 Textseiten, 2 MB, Copyright Zeitschrift Organisationsentwicklung)

Aus dem Fazit:
Die römisch-katholische Kirche kann sich als älteste Organisation im europäischen Raum bezeichnen. Das ist allerdings nicht das Ergebnis von starrer Unveränderlichkeit, sondern einer immer wieder erfolgten Anpassung und Erneuerung. Doch konfrontiert mit den Entwicklungen der Neuzeit und dem noch rasanteren Umbau gesellschaftlicher Strukturen im Industrie- und Informationszeitalter stößt sie mit ihren Prämissen und überholten Organisationsstrukturen an Grenzen, die nur schwer überwindbar erscheinen.

Das Zweite Vatikanische Konzil hatte gezeigt, dass auch in einer religiösen Organisation Organisationsentwicklungs-Projekte möglich und sinnvoll, ja notwendig sind. Das Problem ist allerdings der dazu notwendige Perspektiven- und Paradigmenwechsel, den die Hierarchie vollziehen müsste. Die Unterschätzung der Machtfrage – eine grundlegende Problematik vieler OE-Prozesse – erweist sich in dem traditionell sehr hierarchischen System der römisch- katholischen Kirche als besonders entwicklungshemmend.

Als Organisation mit einem religiösen Anspruch muss sich Kirche immer auch daran messen lassen, wieweit und auf welche Weise sie selber ihren eigenen, ursprünglichen Zielen gerecht wird, auch in ihren Strukturen und Methoden. Mehr als ungut und mit dem Selbstverständnis der OE nicht vereinbar ist es, wenn Organisationsentwicklungs-Methoden seitens der Kirchenleitung nur als Beschäftigungstherapie für kritische Kirchenmitglieder Anwendung finden. Das wäre ein Missbrauch dieser Instrumente zur weiteren Festigung der Machtinstitution Kirche.

Bei dem Bemühen, die römisch-katholische Kirche zu ändern, ist langer Atem gefragt. Denn diese Kirche verfügt auch über mehr als 1.600 Jahre Erfahrung im Umgang mit Macht und im Verweigern der Mündigkeit. Gegen dieses Bollwerk erscheint jede Reformbewegung zunächst erfolglos, aber die Bibel kennt ja auch die Geschichte von David und Goliath. Und es gibt das Wissen darum, dass sich die römische Kirche – wenn auch oft sehr spät und nach fundamentalen Krisen – mehrfach wieder erneuert hat.

Eine große Hoffnung für alle Reformwilligen ist und bleibt das Zweite Vatikanische Konzil, das mit seinen, wenn auch vielfach nicht umgesetzten Neuansätzen Problemlösungspotenziale aufgezeigt hat, die noch lange nicht ausgeschöpft sind. Das veränderte Kirchenbild des Konzils bedeutet einen erneuten Paradigmenwechsel, der trotz der immer noch vorhandenen Sanktionsmöglichkeiten seitens der Kirchenleitung letztlich eine große Ermutigung und Befreiung für das Kirchenvolk darstellt.

Die entscheidende Frage für die Zukunft wird aber sein, was die Religionen insgesamt zur Lösung der immensen weltweiten sozialen und wirtschaftlichen Probleme beitragen können, vor allem aber, ob sie untereinander zu einer friedlichen Koexistenz finden.

Weitere Informationen:
Christian Weisner, Tel: +49(0)172-518 40 82, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de
Georg Kohl, E-Mail: georgjkohl@aol.com
Christian Lauer, E-Mail: clauer@wir-sind-kirche.de

Zuletzt geändert am 08­.11.2012