Juli 2023 – Kirche In (Kolumne „Unzensiert“)
Jakobsbrunnen beim Kirchentag in Nürnberg
Der Jakobsbrunnen, ein mit einem Steinmuster umkleideter Bottich ist seit über 20 Jahren ein treuer Begleiter bei Kirchen- und Katholikentagen. Unser Stand lädt ein zu Gesprächen und in seiner Geschichte sind schon viele interessante Menschen als Interviewpartner zu Gast gewesen. Theologen und Theologinnen, katholisch, evangelisch, jüdisch, muslimisch, in der Sozialarbeit oder in der Politik Engagierte, sehr oder eher weniger bekannt, aber immer zu Themen, die gerade besonders relevant waren oder ein Herzensanliegen oder eben beides. Manche Gäste waren schon oft am „Brunnen“, genauso wie Besucher und Besucherinnen, die auf den ca. 50 Papphockern Platz nehmen und in um den Stand herum stehen. Die Werbung für unseren Stand wird mittels leuchtend gelber Faltblätter gemacht, die viele fleißige Hände beim Eröffnungsabend und anderen Gelegenheiten verteilen.
Auch beim diesjährigen evangelischen Kirchentag konnten wir uns über ein abwechslungsreiches Programm und viel Zuspruch durch die Interessierten freuen. Sichtweisen und Erfahrungen junger Menschen wurden durch Marlies Prinz von Wir sind Kirche Österreich, von Lisa Baumeister von „Mein Gott diskriminiert nicht“ oder Gregor Podschun vom BdkJ vorgestellt und diskutiert. Ökumenische Zusammenarbeit in wirtschaftsethischen Belangen wurde von Prof. Dr. Jähnichen und Dr. Fabian vorgestellt, theologisch und kirchenhistorisch bereitete Pfarrer Dr. Manfred Richter auf das Jubiläumsjahr des ökumenischen Bekenntnisses von Nicäa 2025 vor. Weitere Gesprächsthemen waren Sexualisierte Gewalt und der Missbrauchsskandal, gelebte Synodalität, Kirche und Demokratie, Klimakrise und Zeitenwende und immer wieder die Frage: wie können wir die Botschaft des Mannes von Nazareth ins Heute hineintragen, welche Traditionen in den Kirchen haben sich überlebt, wie wird Kirche wieder gesellschaftlich relevant.
Eine Premiere am Jakobsbrunnen gab es noch: zum ersten Mal war ein Diözesanbischof als Gesprächspartner zu Gast. Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz stellte sich den Fragen zum Synodalen Weg und seinen Erfahrungen und Erwartungen. Ziemlich unverblümt gab er seinem Unmut über die Kommunikationsunfähigkeit im Vatikan Ausdruck, betonte aber auch die guten Erfahrungen und vor allem die Tatsache, dass bestimmte Themen eben nicht nur in Deutschland oder Mitteleuropa als drängend angesehen werden sondern in vielen Teilen der Erde. Seine Empfehlung: einfach machen, einfach ausprobieren hörten wir gerne, war für uns aber nicht neu. Unseren Standgottesdienst feierten wir mit gemeinsamem Mahl um den Brunnen herum.
Weitere Infos unter: https://www.wir-sind-kirche.de/?id=761
Sigrid Grabmeier
Zuletzt geändert am 25.01.2024