Begleitung der Bischofssynode 2008
> Aktionstag der Reformgruppen am 15. Oktober 2008 in Rom
Vom 5. bis 26. Oktober 2008 tagte in Rom die
mit dem Thema
"Das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche".
Unter den 32 vom Papst ernannten Mitgliedern der Bischofssynode befand sich als einziger aus dem deutschsprachigen Raum der Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner. > Meldung vom 6. September 2008
Der Würzburger Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, der Eichstätter Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB sowie der Trierer Weihbischof Jörg Michael Peters waren im Frühjahr 2008 von der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz gewählt und entsprechend dem Synodenstatut von Papst Benedikt XVI. bestätigt worden. > Meldung vom 3. März 2008
Von den 41 Expertinnen und Experten waren rund ein Viertel Laien (darunter aus Deutschland der in Wuppertal lehrende Bibelfachmann Thomas Söding und der Generalsekretär der Katholischen Bibelföderation, Alexander Schweitzer, sowie aus Österreich der Exeget Michael Waldstein). Zu den 37 "Hörern und Hörerinnen" gehörten die in Dresden lehrende Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkowitz und Nikolaus Lobkowicz, emeritierter Rektor der Katholischen Universität Eichstätt.
"Die Bischofssynode Mitte Oktober in Rom scheint nun ein weiterer Schritt in diese Richtung zu werden. Kardinal Carlo Martini hat die Befürchtung geäußert, dass die Bischofsynode zum Thema „Das Wort Gottes im Leben der Kirche“eine relecture, eine neue Lesart der Konzilskonstitution Dei Verbum anbahnen soll. In den Lineamenta (nachzulesen unter www.vatican.va), den Leitlinien der Synode, wird suggeriert, die historisch-kritische Exegese stehe in der Gefahr, willkürliche, verkürzende, ideologische Interpretationen hervorzubringen, so dass über sie hinaus zu gehen sei, und zwar, „indem man den historisch-buchstäblichen Sinn richtig in Einklang bringt mit dem theologisch-geistlichen Sinn“. Das Lehramt, insbesondere der Katechismus, gebe die „sichere Norm für die Unterrichtung im Glauben“ vor. Die Zeitgeschichtlerin Sylvia Scatena schreibt im aktuellen Heft von CONCILIUM (3/2008), durch die Vorbereitung der Synode entstehe der Eindruck, dass der Wert und die antifundamentalistische Funktion der exegetischen Forschung für die Kirche herabgestuft werden solle. Sie sieht Anzeichen „einer Herabstufung, die noch deutlicher zum Ausdruck kommt in der Präsentation der Lineamenta durch den Subsekretär der Synode, Msgr. Frezza, der die Notwendigkeit betont hat, ‚die Wirklichkeit des Lehramts der Kirche’ als des ‚authentischen Erbes des apostolischen Lehramts der Anfänge’ und als Antwort auf den ‚Kitzel der neuen Lehren und der Gelegenheitslehrer’ neu zu würdigen’“ (S. 375). Wenn ExegetInnen heute mit den Mitteln der historisch-kritischen Forschung die große Bedeutung der Frauen in der Jesusbewegung und der frühen Kirche immer genauer erfassen, fördern sie eine Sichtweise der christlichen Ursprünge, die mit dem Bild, das das Lehramt vertritt, nicht überein stimmt. Ein offener theologischer Diskurs über solche Differenzen wird aber in Rom nicht in Erwägung gezogen. Stattdessen wird die authentische Auslegung der Heiligen Schrift durch das Lehramt betont und es werden abweichende Forschungsergebnisse als „neue Lehren von Gelegenheitslehrern“ abgewertet, deren einziger Wert im „Kitzel des Neuen“ liege. Wenn diese Formulierungen die Haltung anzeigen, in der der Papst die Bischöfe zur Synode einlädt, werden sie es schwer haben, die Unverzichtbarkeit wissenschaftlicher Exegese zur Geltung zu bringen und von der Fruchtbarkeit einer Bibelauslegung aus der Perspektive der Armen und der Frauen für das geistliche Leben ihrer Ortskirchen zu erzählen. Ich wünsche mir sehr, dass es noch einige Bischöfe gibt, die das dennoch versuchen werden. Das ist also der Kontext unserer Aktion in Rom. Wir werden darstellen, dass es leitende Frauen in der frühen Kirche gegeben hat und was sie uns bedeuten. ..." aus dem Impulsreferat von Dr. Irmgard Kampmann beim Symposium "Geh und verkündige - Frauen in 'Ämtern' in der frühen Kirche" am 27. September 2008 in Frankfurt/Main |
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Thomas Söding
Bischöfe unter dem Wort Gottes Eindrücke von der Weltsynode 2008
Bibel und Kirche 1/2009, Seite 49-52
Nikolaus Klein
Wort Gottes, Schrift, Verkündigung. Zur 12. Ordentlichen römischen Bischofssynode (Erster Teil)
Orientierung 22/2008, S. 241-244
Nikolaus Klein
Die Schrift und die Vielfalt der Kulturen. Zur 12. Ordentlichen römischen Bischofssynode (Zweiter Teil)
Orientierung 23/2008, S. 257-259
Thomas Söding
Gottes Wort – wer antwortet? Erwartungen an die Vollversammlung der Bischofssynode in: HerderKorrespondenz 9/2008 Seite 443-447
Kardinal Carlo Maria Martini SJ
Die Bischofssynode über das Wort Gottes, in: Stimmen der Zeit 5/2008 Seite 291-296
Nikolaus Klein
"Kirche unter dem Wort Gottes", in: Orientierung 15. März 2008
Hubert Frankemölle
Jesus und kein Ende
Publik-Forum 24.3.2006 Seite 30
Lorenz Oberlinner
Zur Methodendiskussion – Die Rückfrage nach dem historischen Jesus „Schriftauslegung im Widerstreit“, Theologischer Studientag 02. März 2005, Katholische Akademie Freiburg
Walter Kirchschläger
Das Studium der Bibel als Seele der Theologie. Der Einfluss von Bibel und Exegese auf das Zweite Vatikanische Konzil, in: Bibel und Kirche 2/2005
Joachim Kügler
Vom Verstehen zum Handeln. Eine "Praktische Bibelhermeneutik" und die Zukunft der Exegese
in: Orientierung 20/2005,214-217
Sonja A. Strube
Den "gartig breiten Graben" überwinden. Plädoyer für ein erweitertes Selbstverständnis der Exegese - ein Diskussionsanstoß
in: Orientierung 22/2005,242-245
Ottmar Fuchs
Praktische Hermeneutik der Heiligen Schrift (Praktische Theologie heute 57), Stuttgart (Kohlhammer) 2004, 480 S.
> Instrumentum Laboris zur Bischofssynode 2008 (Pfingsten 2008)
> Lineamenta zur Bischofssynode 2008 (25. März 2007)
> DEI VERBUM. Dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung
> www.deiverbum2005.org
"International Congress on Dei Verbum" 14.-18. September 2005 in Rom, veranstaltet von der Katholischen Bibelföderation und vom Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen (Webseite auf Englisch, Italienisch, Spanisch, Französisch, Deutsch)
Kardinal Walter Kasper
„Gottes Wort voll Ehrfurcht hören und voll Zuversicht verkünden“. Die Offenbarungskonstitution „Dei Verbum“
Zuletzt geändert am 26.01.2009