12.5.2025 - KNA Aktuell
Verbände hoffen auf eine Fortsetzung des Franziskus-Kurses
Reformhonung, Gleichstellung, Frieden: Katholische Verbände erwarten vom neuen Papst mutige Schritte in Richtung
Erneuerung. In einem Punkt sind sie sich alle einig.
Bonn (KNA) Katholische Verbände erhoen sich vom am
Donnerstag neu gewählten Papst Leo XIV. eine Fortsetzung
der von seinem Vorgänger angestoÿenen Reformen. Es wird
die Aufgabe des neuen Papstes sein, in der Vielstimmigkeit
die Einheit zu wahren und Einheit so zu repräsentieren, dass
sie Vielstimmigkeit ermöglicht, sagte etwa die Präsidentin
des Katholischen Deutschen Frauenbunds der Mediengruppe
Bayern am Donnerstagabend. Frauen müssen endlich in
ihren Berufungen ernst genommen werden. Deshalb hoen
wir, dass der kommende Papst die Önung des sakramentalen
Diakonats für Frauen forciert.
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ)
erwartet von Papst Leo XIV. tiefgreifende strukturelle Reformen
. Er muss bereit sein, diese Verantwortung auch gegen
Widerstände wahrzunehmen. Dies wird Kraft brauchen,
die wir Papst Leo XIV von Herzen wünschen, sagte Gregor
Podschun, Vorsitzender des BDKJ.
Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd)
verbindet mit dem neuen vatikanischen Amtsträger groÿe Erwartungen
an eine zukunftsorientierte, menschennahe und
gleichberechtigte Kirche. Wir hoen, dass Papst Leo XIV.
die Türen der Kirche weit önet - für alle Menschen, erkl
ärt die kfd-Bundesvorsitzende, Mechthild Heil. Angesichts
der Antrittsrede, in der der neue Bischof von Rom auch auf
Frieden und Dialog sowie Synodalität zu sprechen kam, sieht
Heil dafür laut Mitteilung gute Voraussetzungen.
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KNA aktuell, 12. Mai 2025 REAKTIONEN AUS DEUTSCHLAND 28 / 81
Konkret forderte die kfd die Önung aller kirchlichen Ämter
für Frauen, die Gleichstellung verschiedener Lebensformen
, die Abschaung des Zölibats, sowie eine konsequente
Aufarbeitung der Missbrauchsfälle.
Der katholische Familienbund begrüÿte, dass der neue
Papst sich mit seiner Namenswahl auf seinen Vorgänger,
Papst Leo XIII., beziehe - den Begründer einer katholischen
Sozialethik. Leo XIV. bringt nicht nur eine tiefe geistliche
Verwurzelung mit, sondern auch ein feines Gespür für die
Sorgen und Honungen der Gläubigen in aller Welt, erklärte
Ulrich Homann, Präsident des Familienbundes der Katholiken.
Wir hoen, dass er den Weg von Papst Franziskus
fortsetzt - im Einsatz für Synodalität, Nachhaltigkeit und soziale
Gerechtigkeit sowie in der besonderen Wertschätzung
für Familien.
Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) erklärte,
die Kardinäle hätten mit ihrer Entscheidung ein klares Zeichen
gegen den menschenverachtenden Nationalismus von
Donald Trump gesetzt. Mit Blick auf die erste Ansprache
des Neugewählten sei dessen globale Menschlichkeit und der
unbedingte Wille zu Gerechtigkeit und Frieden hervorzuheben,
wie es hieÿ. Mit seiner Namenswahl habe er sich zudem
klar zur zentralen Bedeutung der sozialen Frage für die
Glaubwürdigkeit der Kirche positioniert.
Auch der Gemeinschaft Sant'Egidio zufolge ist der neue
Papst in die Fuÿstapfen von Papst Franziskus getreten und
lädt zum Dialog und Brückenbau ein. Er werde in der Lage
sein, nicht nur für die Gläubigen, sondern für alle Menschen
eine maÿgebliche Stimme und wertvolle Orientierung für die
Zukunft der Menschheit zu sein.
Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deaa zeigte sich
ebenso zuversichtlich, dass der neue Papst die Soziallehre
der Kirche für die heutige Zeit weiterentwickeln und dabei
an das Erbe seines Vorgängers Franziskus anknüpfen wolle.
Sie erinnerte zugleich an den Jahrestag des Endes des Zweiten
Weltkriegs. 80 Jahre später habe die katholische Kirche
mit Papst Leo XIV. einen neuen Bischof von Rom gewählt,
der der Bewahrung des Friedens seine ganze Kraft schenken
wolle.
Die Gruppe Wir sind Kirche äußerte den Wunsch, dass
er den von Papst Franziskus begonnenen Weg der Erneuerung
der Kirche tatkräftig fortsetzen werde - und dies im
synodalen Geist, also auch gemeinsam mit nicht geweihten
Menschen.
Auch der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) verbindet
nach eigenen Angaben die Wahl des neuen Pontifex mit
der Honung auf Kontinuität in der Kirche. Wir freuen uns
über die Wahl von Papst Leo XIV., erklärte die Vorsitzende
des SkF-Rates, Ursula Pantenburg. Sein bisheriges Wirken in
der Bischofskongregation zeigt, dass er ein tiefes Verständnis
für die weltkirchlichen Herausforderungen mitbringt. Konkret
hoe auch sie, dass er Frauen stärker in die Kirche miteinbeziehe.
Zudem hob sie positiv hervor, dass mit dem vom
neuen Papst gewählten Namen die Tradition der katholischen
Soziallehre verbunden sei.
Daneben erhot sich auch der Bund Katholischer Unternehmer
(BKU) neue Impulse für die katholische Soziallehre
- im Sinne von Papst Leos Namensvorgänger Leo XIII. Der
habe mit der Enzyklika Rerum Novarum nach einem dritten
Weg zwischen einem leitplankenlosen Liberalismus und
einem staatlichen gelenkten Sozialismus gesucht. Zugleich
brauche es heute neue spirituelle Orientierung, die den Menschen
geistlichen und politischen Halt gebe, so der BKU.
Der US-amerikanische Kardinal Robert F. Prevost (69)
war am Donnerstag von den Kardinälen im Konklave in Rom
zum 267. Papst der römisch-katholischen Kirche gewählt worden.
Er ist der erste Nordamerikaner auf dem Papststuh
Zuletzt geändert am 12.05.2025