16.12.2007 - Radio Vatikan
D: "Nicht Proselytismus, sondern Respekt"
Der Text der Glaubenskongregation halte dagegen, dass der Mensch frei sei in der Wahl seiner Religion; dass man ihm helfen darf und soll bei seiner Suche nach dem Guten und der Wahrheit; und dass es ein Menschenrecht ist, das eigene Gut - auch geistlich gesehen - mit anderen zu teilen. Das gelte auch, so betont Erzbischof Amato, mit Blick auf die Ökumene.
"Hier klärt die Note der Glaubenskongregation einen Irrtum. In mehrheitlich katholischen Regionen gibt es in der Regel große Religionsfreiheit für Nichtkatholiken - umgekehrt aber gilt das häufig nicht, da wird die Sorge von Priestern und Bischöfen auf Territorien, die mehrheitlich nichtkatholisch sind, als "Proselytismus" eingestuft. Die Note bekräftigt die Religionsfreiheit jedes Einzelnen, auch für den, der zur katholischen Kirche übertreten will. Das ist "als ein Werk des Heiligen Geistes und als Ausdruck von Gewissens- und Religionsfreiheit zu respektieren" (Nr. 12). Hier geht es also nicht um Proselytismus, sondern um Respekt vor der Würde der Person und ihrer religiösen Entscheidungen. Nichts wird mit Gewalt auferlegt, sondern ohne Hintergedanken wird hier ein Gut geteilt."
Derweil hat die deutsche KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" die Note der Glaubenskongregation kritisiert. In einem Statement heißt es wörtlich: "Der Papst redet freundlich von der Herrlichkeit und Schönheit der Kirche und ihres Glaubens, die nachgeordneten Behörden setzen diese Botschaften in rigide Verhaltensregeln um." In "faktischer oder gespielter Naivität" arbeite der Text dem "alten Eurozentrismus" von Papst Benedikt zu.
(rv/pm 16.12.2007 sk)
Zuletzt geändert am 17.12.2007