8.12.2007 - imprimatur 8/2007
Unsere Gemeinde sucht Ihren Rat.
"Wir sind Kirche" kommentiert die Pfarrgemeinderatswahlen:
Wenn es nur heißt: „Mitarbeiten Ja - Mitbestimmen Nein“, entspricht dies nicht der Intention des Konzils und führt nicht selten zu Konflikten und Frustrationen. Laien muss deshalb auf allen kirchlichen Ebenen das Recht der Mitsprache zukommen, damit sowohl der „sensus fidelium“ (Glaubenssinn des Gottesvolkes) ebenso deutlich zum Tragen kommt wie die Verantwortung der Kleriker. Das betrifft alle wichtigen Personalentscheidungen, Fragen der Gestaltung und Organisation des liturgischen Lebens, der pastoralen Schwerpunktsetzung und der ökumenischen Arbeit wie auch alle finanziellen Angelegenheiten.
Laien sollten auch das Recht der aktiven Mitbestimmung bzw. Mitgestaltung erhalten, denn bis jetzt sind die Gremien der Mitverantwortung wie z.B. Pfarrgemeinderat und Diözesanrat rechtlich unzureichend konzipiert. Eine Mitwirkung ist ausschließlich in der Form der Beratung vorgesehen und hängt vom guten Willen des jeweiligen Bischofs und Pfarrers ab.
Darüber hinaus sind Laien wesentlich mehr kirchliche Aufgaben, Dienste und Ämter zu eröffnen als bisher. Viele davon sollten sie nicht nur in der Notsituation des Klerikermangels oder mit Ausnahmegenehmigung wahrnehmen können, sondern prinzipiell und unabhängig vom klerikalen Personalbestand.
Statt struktureller Scheinlösungen, die an der Kirchenbasis sehr umstritten sind, sollten die Bischöfe die Eigenverantwortung der Gemeinden nach dem Subsidiaritätsprinzip stärken. Alle Strukturmodelle, die auf den Priester als Gemeindeleiter fixiert sind, zerstören die christlichen Gemeinden in ihrem theologischen Kern. Damit die gemeinsame Mahlfeier Mittelpunkt gemeindlichen Lebens bleibt, müssen auch neue liturgische Formen entwickelt werden, die nicht auf das Amt fixiert sind, so wie dies z.B. das aktuelle Diskussionspapier „Kirche und Amt“ der niederländischen Dominikaner vorschlägt.
Zuletzt geändert am 02.01.2008