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Veröffentlicht am 08­.04.2008

April 2008 - Kirche In

3 Jahre deutscher Papst (Kolumne "Unzensiert")

Der Hype um Benedikt XVI. schloss sich nahtlos an das medial hochgepuschte Sterben seines Vorgängers Johannes Paul II. an. Ein ganzes Land brach in Jubel aus und feierte "Wir sind Papst". Ein ganzes Land? - Nein, da waren doch auch tatsächlich ein paar Miesepeter dabei, die auf die Schattenseiten des neuen Kirchenstars hinwiesen. Sie erdreisteten sich die restriktive Haltung des vormaligen Kardinals Ratzinger in der Schwangerschaftskonfliktberatung, seine Aktivitäten gegen die Befreiungstheologie oder seine abwehrende Haltung gegenüber der Ökumene, die er in "Dominus Jesus" dokumentiert hatte, in Erinnerung zu rufen. Und ernteten dafür nicht zu knapp Kritik. Denn es sollte sich doch jetzt im Frühling "alles, alles wenden." Aber irgendwie wollte der Kirchenfrühling auch mit deutschem Papst nicht so recht kommen. Nach einem kurzen Sommergastspiel beim Weltjubeltag 2005 in Köln und einer sentimentalen Herbstromanze in München, Regensburg und Altötting 2006 macht sich weiterhin der Winter in der Kirche breit. Die Meldungen aus dem Vatikan zu Homosexualität und Weiheamt, die Verurteilung des Befreiungstheologen Jon Sobrino, die beständige Blockade in der Zölibatsfrage und nicht zuletzt die Wiederzulassung des tridentinischen Ritus haben in Deutschland selbst bei Nicht-Kirchen-Insidern die Begeisterung über den deutschen Papst merklich gedämpft. Einige deutsche Bischöfe tragen mit ihren Eskapaden noch zu der Winterstimmung bei: Müller in Regensburg mit seinen Laienattacken, Mixa in Augsburg und Meisner in Köln mit Verbalentgleisungen und nun Marx in München mit einer Neustrukturierung der Gemeinden durch Zusammenlegung nach dem Motto "Was nicht passt wird passend gemacht" - Auch wenn es jetzt wieder Frühling wird, der Kirchenwinter mit Benedikt XVI. geht weiter. Ziehn wir uns warm an.

Sigrid Grabmeier
Wir sind Kirche Deutschland
www.wir-sind-kirche.de

Zuletzt geändert am 14­.04.2008