Aug./Sept. 2008 - kfd-direkt
Vor 40 Jahren erschien die Enzyklika "Humanae vitae"
In dem deutschen Begleittext, der „Königsteiner Erklärung“, waren die deutschen Bischöfe bemüht, dem päpstlichen Lehrschreiben etwas von seiner Schärfe zu nehmen. Ohne der Enzyklika zu widersprechen, versuchten sie seelsorgliche Ent- Querschnittsscheidungshilfen zu geben. Vor allem solle die Gewissensentscheidung der Eheleute respektiert werden. Wer glaube, anders denken zu müssen als die Enzyklika, solle „gewissenhaft prüfen, ob er – frei von subjektiver Überheblichkeit und voreiliger Besserwisserei – vor Gottes Gericht seinen Standpunkt verantworten kann“. Seelsorger erhielten den Rat, entsprechende Entscheidungen zu achten.
Zur Vorgeschichte der Enzyklika „Humanae vitae“ gehört: Eine von Paul VI. berufene internationale Expertenkommission aus Laien und Klerikern hatte eine Stellungnahme zur Verhütung erarbeitet. Der mit nur vier Gegenstimmen gebilligte Abschlussbericht kam zum Ergebnis, dass die Bibel Verhütung nicht untersage und auch die Ablehnung künstlicher Empfängnisverhütung sich darauf nicht stützen könnte. Doch Papst Paul VI. folgte der Expertenempfehlung nicht. Vier Jahrzehnte später hält Papst Benedikt XVI. unverändert an den Aussagen von Papst Paul VI. fest. Bei einem Kongress sagte er jüngst, die Enzyklika sei „unverändert wahr“. Eheliche Liebe sei ein ganzheitlicher Prozess, in dem Leib und Seele zusammengehörten.
Die Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ bekräftigte dagegen ihre Forderung nach einer neuen katholischen Sexualethik. Sie forderte das Lehramt auf, Erkenntnisse der Humanwissenschaften zur menschlichen Sexualität „nicht länger zu ignorieren“. So sei es nötig, sich bei der Einschätzung der Homosexualität von „früheren, auf Unwissen begründeten Fehlbeurteilungen“ zu verabschieden. Auch müssten zu HIV/Aids differenziertere Antworten gegeben werden als ein striktes Kondomverbot oder ein bloßer Appell zur Enthaltsamkeit.
Zuletzt geändert am 12.08.2008