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Veröffentlicht am 25­.09.2008

25.9.2008 - dpa

"Wir sind Kirche": Dialog stärken statt TV-Sender gründen

(vo) Fulda - Die kirchenkritische Reformbewegung "Wir sind Kirche" befürchtet, dass eine verstärkte Medien-Offensive der katholischen Kirche im Fernsehen und Internet zulasten des persönlichen Dialogs mit den Gläubigen gehen könnte.

"Wir warnen davor, dass man zu sehr auf die Glaubensvermittlung über die Medien setzt und das Gespräch in der Gemeinde vernachlässigt", sagte Christian Weisner vom Bundesteam der Organisation am Donnerstag in Fulda. Die katholischen Oberhirten ließen sich bei der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Osthessen von Experten über die Medienentwicklung informieren. An diesem Freitag will der DBK-Vorsitzende, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, darüber sprechen. In der Diskussion ist die Einführung eines katholischen digitalen Fernsehsenders.

"Wir brauchen das Gespräch auf Augenhöhe", forderte Weisner. Die eigentliche Glaubensvermittlung müsse von Mensch zu Mensch geschehen. "Zumal Glaube ein Gemeinschaftserlebnis ist. Das darf nicht sträflich vernachlässigt werden." Die Kirchenarbeit müsse vielmehr auf der Ebene der Gemeinden forciert werden.

Weisner warnte auch davor, zu viel Geld in die Medienpräsenz zu stecken, weil die finanziellen Mittel an anderer Stelle seiner Ansicht nach sinnvoller eingesetzt werden könnten. "Man muss viel mehr auf die Gemeinde-Seelsorge setzen und darf nicht Pfarreien zusammenlegen oder schließen." Die Kirche müsse am Ort sein.

Zwar seien Übertragungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen für alte, kranke oder behinderte Menschen nützlich, die es nicht mehr in die Kirche schaffen, sagte Weisner. "Aber bei dem derzeit diskutierten Fernsehsender stellt sich die Frage, ob es nur ein Image-Projekt ist - oder ob es tatsächlich den Menschen zur Kommunikation dient." (dpa)

Zuletzt geändert am 25­.09.2008