7.11.2008 - dpa
Katholische Reformbewegung verlangt unverkrampften Umgang mit Sex
Wichtig sei eine Auseinandersetzung mit Sex innerhalb und außerhalb der Ehe, mit Homosexualität und Verhütung, sagte Sigrid Grabmeier vom Bundesteam der Reformbewegung. Zu der zweimal im Jahr einberufenen Bundesversammlung werden rund 100 Delegierte erwartet. «Wir sind Kirche» entstand Mitte der 90er Jahre und versteht sich als internationale Volksbewegung zur Erneuerung der katholischen Kirche.
Auch sollte sich die katholische Kirche intensiver mit dem sexuellen Missbrauch von Kindern und Frauen durch Priester auseinandersetzen. Dies geschehe bisher nur unzureichend. Rom spreche immer von Einzelnen, die sexuelle Gewalt in der Kirche ausübten. Vielmehr müsse aber das gesamte System auf den Prüfstand, sagte Grabmeier. Die Bewegung setzt sich unter anderem für die Aufhebung des Pflichtzölibats ein.
Bis zum Sonntag wollen sich die Delegierten auch intensiv mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) befassen. So sind Debatten zu dessen Weiterentwicklung geplant. Die katholische Kirche habe dies dringend nötig, sagte Bundesteam-Mitglied Christian Weisner. Daher wolle die Bewegung Defizite anprangern. Auch die geforderte Zulassung von Frauen zum Priesteramt in der katholischen Kirche soll bei der Tagung erneut besprochen werden.
Das Zweite Vatikanische Konzil sollte die katholische Kirche modernisieren und sie den sich wandelnden Zeiten anpassen. Dazu wurde auch die Liturgie reformiert: Sie ersetzte die traditionelle lateinische Sprache der Messe weitgehend durch die Landessprache. Bestrebungen, solche Kirchenreformen rückgängig zu machen, stoßen bei der Reformbewegung auf Kritik.
Zuletzt geändert am 11.11.2008