15.10.2008 - religion.orf.at
Katholikinnen fordern sakramentale Weihe für Frauen
Die Bibel selbst verlange das, und jede andere Auslegung sei "falsch und ungerecht", sagte Angelika Fromm von "Wir sind Kirche". 1976 sei selbst die Päpstliche Bibelkommission zu dem Schluss gekommen, "dass es kein in der Heiligen Schrift begründetes Argument gegen die sakramentale Weihe von Frauen gibt", sagte Fromm.
Demos während Bischofssynode
Die Pressekonferenz fand am Fest der Hl. Teresa von Avila statt, einer von nur drei Kirchenlehrerinnen, und ist der Auftakt zu einer Woche von Veranstaltungen und einer unmittelbar darauf folgenden Demonstration auf dem Petersplatz. Diese Veranstaltungen finden in der Zeit statt, in der die 240 Delegierten der Bischofssynode zum Thema „Das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche“ tagen. VertreterInnen aus Großbritannien, Deutschland, Japan, den Niederlanden, Portugal und den Vereinigten Staaten nehmen an den Veranstaltungen der Kampagne Teil.
Petition an Papst
Nach einer Demonstration in Vatikan-Nähe wollten sie sich am späten Nachmittag noch zum Gebet versammeln und an Benedikt eine von 1571 katholischen Organisationen und Personen unterzeichnete Petition übergeben. Die Frauen machten jedoch klar, dass sie mit keinem raschen Durchbruch für ihre Anliegen rechnen. Bereits Papst Johannes Paul II. hatte die Priesterweihe für Frauen "endgültig" abgelehnt.
Frauen berufen sich auf Bibel
Angelika Fromm von „Wir sind Kirche“ und „Lila Stola“ Deutschland beruft sich hinsichtlich der Forderungen auf die Bibel und meint: „1976 haben selbst die Theologen des Vatikan – und seitdem Theologen in aller Welt – festgestellt, dass es kein in der Hl. Schrift begründetes Argument gegen die sakramentale Weihe von Frauen gibt.“
Beispiel für Gleichberechtigung
Und Aisha Taylor, Geschäftsführerin der „Women’s Ordination Conference“ in den USA meint: „Wenn die Kirche Frauen zum Priesteramt zuließe, würde sie nicht nur Jesu wegweisendem Beispiel von Gleichberechtigung folgen, wie es in der Bibel berichtet wird, es hätte dies auch einen starken positiven Einfluss auf die Lösung der komplexen Probleme, vor denen wir heute stehen“ und sie meint weiter: „In einer Welt, die durch Armut auseinander gerissen und von wirtschaftlichen Krisen geschüttelt ist, die ständig von Wellen von Sexismus, Rassismus, Ausgrenzung von Homosexuellen und vielen Formen von Unterdrückung überschwemmt wird, ist es längst fällig, dass der Vatikan alle seine Kräfte bündelt, um zu einer Lösung beizutragen.“
Zuletzt geändert am 13.11.2008