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Veröffentlicht am 01­.12.2008

1.12.2008 - Kölnische Rundschau/dpa

Täglich sterben 800 Kinder an Aids

Jeden Tag sterben nach Auskunft des UN-Kinderhilfswerks Unicef 800 Kinder an den Folgen von Aids. Zum Weltaidstag fordert die Organisation mehr Test-und Behandlungsmöglichkeiten für bedrohte Neugeborene in den Entwicklungsländern zu schaffen.

Jeden Tag sterben nach Auskunft des UN- Kinderhilfswerks UNICEF 800 Kinder an den Folgen von Aids. (dpa) Berlin - Jeden Tag sterben nach Auskunft des UN-Kinderhilfswerks UNICEF 800 Kinder an den Folgen von Aids. Zum Weltaidstag fordert die Organisation mehr Test-und Behandlungsmöglichkeiten für bedrohte Neugeborene in den Entwicklungsländern zu schaffen. Nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen erhalten neun von zehn betroffenen Kindern keine modernen Medikamente. Etwa 1,9 Millionen Kinder benötigen laut Ärzte ohne Grenzen diese Arzneien aber nur 200 000 erhalten sie. Insgesamt sind im vergangenen Jahr sowohl in Deutschland als auch weltweit weniger Menschen an Aids gestorben als im Vorjahr.

In Deutschland kamen im vergangenen Jahr 461 Menschen durch die Folgen der Immunschwächekrankheit ums Leben, 43 weniger als 2006. Das entspricht einem Rückgang von 8,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag weiter mitteilte. Damit habe sich der insgesamt rückläufige Trend nach vier Jahren der Stagnation fortgesetzt. Die Zahl der Infektionen sei zwar im Vergleich zum Vorjahr um 100 auf etwa 2800 gestiegen, die Lebenserwartung der Infizierten hat sich aber laut den Statistikern durch neue Wirkstoffe und die Kombination mehrerer Medikamente verlängert. 2007 waren die an Aids gestorbenen Menschen im Schnitt 50 Jahre alt, 1997 lag das Sterbealter noch bei 42 Jahren.

Nach Angaben des Aidsprogramms der Vereinten Nationen (UNAIDS) sinkt weltweit nicht nur die Zahl der Aidstoten sondern auch die der Neuinfizierten. "2007 haben sich 2,7 Millionen Menschen mit HIV angesteckt, dass sind 300 000 weniger als im Jahr 2001", sagte UNAIDS-Sprecher Paul De Lay. Die Zahl der Aidstoten sei zwischen 2005 und 2007 um 200 000 auf zwei Millionen gefallen. Dennoch gebe es keinen Grund für Entwarnung, denn auf zwei Infizierte, die in die Behandlungsprogramme aufgenommen würden, kämen fünf neu Infizierte, sagte De Lay. Besonders in afrikanischen Ländern südlich der Sahara breite sich die Epidemie noch immer weiter aus. Dort seien nach einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als die Hälfte der Neuinfizierten Kinder und Jugendliche.

Besonders dramatisch sei die Lage für Kleinkinder, schreibt Ärzte ohne Grenzen. "Mehr als die Hälfte von ihnen wird vor ihrem zweiten Geburtstag sterben, wenn sie keine antiretroviralen Medikamente erhalten." Die Organisationen ruft Regierungen und Geldgeber auf, die Nutzung von Kombinationspräparaten für Kinder stark voranzutreiben. In wohlhabenden Ländern könne die Mutter-Kind-Übertragung des Virus durch die Kombination von Kaiserschnitt und medikamentöser Therapie in der Regel verhindert werden. Deshalb sei die Krankheit bei Kindern vor allem ein Problem ärmerer Länder. "Wir haben gezeigt, dass eine HIV/Aids-Behandlung für Kinder möglich ist", sagte Tido von Schön-Angerer, Direktor der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen. "Regierungen und Geldgeber müssen sich jetzt ehrgeizige Ziele setzen und aufhören, die Mehrheit der Kinder mit HIV/Aids ihrem Schicksal zu überlassen."

Die Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche" appellierte an die katholische Amtskirche, ihre Sexuallehre anzupassen und das absolute Kondomverbot aufzuheben. "Der bloße Appell zur Enthaltsamkeit wird der Lebenswirklichkeit der Menschen nicht gerecht und ist zutiefst verantwortungslos", kritisierte die katholische Laienbewegung in einer in München veröffentlichten Mitteilung. "Das absolute Kondomverbot ist eine große Sünde unserer Kirche." Ohne den Einsatz von Kondomen sei die Verbreitung der Aidserreger nicht wirksam zu bekämpfen.

(dpa)

Zuletzt geändert am 01­.12.2008