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Veröffentlicht am 07­.07.2009

Juli 2009 - Kirche In (Kolumne "Unzensiert")

Manche meinen lechts und rinks kann man nicht velwechsern. Werch ein Illtum.

Vielleicht sollte Bischof Müller von Regensburg mehr Gedichte von E. Jandl lesen und keine Interviews in Radio Vatikan geben. Seine Themen dort: die angekündigte Priesterweihe der Piusbruderschaft in seinem Bistum, und die Zurückweisung der Klage des letzten Vorsitzenden des satzungswidrig aufgelösten Diözesanrats, F. Wallner, beim obersten vatik. Gericht wegen Entzugs des passiven Wahlrecht bei der Kirchenverwaltungswahl. Nebeneffekt des von falschen Voraussetzungen ausgehenden Urteils: den Bischöfen ist es unbenommen, Menschen die bei Wir sind Kirche sind, von kirchlichen Gremien auszuschließen - wieder einmal eine (bestellte?) Bestätigung, dass er immer schon alles richtig gemacht hat. Zumindest rinks.

Schwerer fällt es ihm schon, auch lechts alles richtig zu machen. Die dort mag er eigentlich auch nicht, will aber zugleich karrierehoffend der größte episkopale Fan von B16 sein. Sein Brief nach Rom wurde noch nicht beantwortet. Immerhin hat er die Piusbrüder zum Gespräch eingeladen, denn sie „wollen ja keine eigene Kirche und kein eigenes Bekenntnis neben der katholischen Kirche sein.“

Die KirchenVolksBewegung hatte da bisher trotz Bitte keine Chance, denn „die sich selbst anmaßend als ,Wir sind Kirche' bezeichnende Gruppierung“, vertritt angeblich einige Positionen, die im Gegensatz zur kirchlichen Lehre stünden. Lieber arbeitet er also daran sie zu diskreditieren und innerkirchlich zu kriminalisieren.

Wer links und rechts als Maßstab einsetzt, hat sowieso den Communio-Gedanken nicht verstanden! Schon gar nicht der, der in den Forderungen von WsK Angriffe auf das Lehramt wittert: So wirft er WSK vor „auch wie die entgegengesetzten extremen Gruppen“ der Kirche vorschreiben wollen, in welche Richtung sie ihre Lehre und sakramentales Leben zu richten hat und sieht beide sich gleichermaßen ungerechtfertigt auf das II Vatikanum berufen.

An dieser Stelle „velwechsert“ Müller Entscheidendes: Die Piusbrüder lehnen die Fortschritte des II. Vatikanums ab. „Wir sind Kirche“- alles andere als eine Proklamation einer neuen sondern das Bekenntnis zu einer sich erneuernden Kirche-, möchte auf der Basis des II. Vatikanums als Teil des wandelnden Volkes Gottes durch die Zeit fortschreiten. Die römische Angst vor diesem Fortschritt und Benedikts Verhaftung im Vergangenen sind die Grundlage für solche „Velwechserungen“ und „Illtümer“.

Sigrid Grabmeier
Bundesteam Wir sind Kirche Deutschland
www.wir-sind-kirche.de

Zuletzt geändert am 07­.07.2009