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Veröffentlicht am 20­.11.2009

21.11.2009 - Südkurier / KNA

Ende gut, alles gut

Überraschend kam die Wahl nicht, dennoch atmeten alle Beteiligten auf: Der CSU-Politiker Alois Glück ist neuer Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Die Herbstvollversammlung des ZdK wählte ihn in Bonn mit großer Mehrheit zum Nachfolger von Hans Joachim Meyer (73). Die Deutsche Bischofskonferenz erklärte sofort die notwendige Zustimmung zur Wahl. Der Bischofskonferenz-Vorsitzende Robert Zollitsch bezeichnete Glück als einen Politiker, der „anerkanntermaßen über ein hohes Ansehen innerhalb und außerhalb der Kirche“ verfüge. Nun wollten sich die Bischöfe gemeinsam mit dem ZdK dafür einsetzen, „so gut wie möglich Lähmungen zu überwinden, die es in der jüngeren Vergangenheit bisweilen auch gegeben hat“.

Zollitsch spielte damit auch auf die Querelen um die Wahl des neuen ZdK-Präsidenten an. Bei der eigentlich schon im Frühjahr turnusmäßig anstehenden Wahl war der hessische Staatssekretär Heinz Wilhelm Brockmann der einzige Kandidat für die Nachfolge Meyers gewesen. Bei einer Probeabstimmung verfehlte er jedoch im April die benötigte Zwei-Drittel-Zustimmung der deutschen Bischöfe. Brockmann verzichtete auf eine neue Kandidatur und bewarb sich auch nicht für das Amt des Vizepräsidenten.

Das Nein der Bischöfe hatte das ZdK in eine der schwersten Krisen seines Bestehens gestürzt. Die Ablehnung stieß vielfach auf Kritik. Glück, der sich gegen die Kandidatur lange gewehrt hatte, gehört dem ZdK seit 1983 an und ist seit 2001 auch Mitglied des Hauptausschusses. In der CSU hat der Bauernsohn aus Oberbayern bis auf die Leitung der Grundsatzkommission alle Ämter abgegeben. Mit der Landtagswahl im Herbst 2008 schied Glück als dienstältester deutscher Abgeordneter auch aus dem Parlament aus, dem er 38 Jahre angehörte. Der Ausdauersportler hat viele Ehrenämter inne, darunter den Vorsitz der Bergwacht Bayern.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sprach in einer ersten Reaktion von einer „ganz hervorragende Wahl“ des ZdK. Alois Glück habe als Politiker immer auf der Basis des christlichen Menschenbildes gewirkt, sagte Seehofer in München. Nächstenliebe, Verantwortung und Solidarität seien die Leitlinien seines Lebens wie seines politischen Engagements. „Als Christ-Soziale sind wir stolz darauf, dass mit Alois Glück einer aus unseren Reihen das höchste Amt der katholischen Laien übernimmt.“ Die Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ wünschte Glück vor allem Mut bei der Fortsetzung des Gesprächs zwischen den beiden großen Kirchen trotz „mancher Zeichen der Resignation in der Ökumene“.

Glücks Vorgänger Meyer hatte bereits im vergangenen Jahr mitgeteilt, dass er für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung stehe. Der frühere sächsische Wissenschaftsminister und CDU-Politiker führte das ZdK seit 1997 und war der erste Ostdeutsche in dieser Position. Zu den Höhepunkten seiner Amtszeit gehörte der Erste Ökumenische Kirchentag 2003 in Berlin. 2010 steht der Zweite Ökumenische Kirchentag in München an.

(kna)

Zuletzt geändert am 11­.12.2009