25.11.2009 - Ad Hoc news
Glück - (Zusammenfassung - Neu: Forum Deutscher Katholiken) Konservative Katholiken kritisieren Glücks Zölibatsvorstoß - Kirchenvolksbewegung «Wir sind Kirche» unterstützt den CSU-Politiker
Unterstützung bekam Glück hingegen von der Kirchenvolksbewegung «Wir sind Kirche» Deren Sprecher Christian Weisner sagte: «Der immer dramatischer werdende Priestermangel und der dadurch bedingte massive Abbau kirchlicher Strukturen betreffen doch zuallererst die Gläubigen. Der Vorstoß zur Abschaffung des Zölibats vonseiten des neuen Präsidenten des Zentralkomitees der Katholiken (ZdK), Alois Glück, wird von konservativen Katholiken empört abgelehnt. «Das Thema ist keine primäre Aufgabe für das ZdK», kritisierte der Vorsitzende des Forums Deutscher Katholiken, Hubert Gindert, am Mittwoch im oberbayerischen Kaufering. «Wahrscheinlich wird er demnächst noch mit der Frauenpriesterweihe kommen», stichelte Gindert.
Unterstützung bekam Glück hingegen von der Kirchenvolksbewegung «Wir sind Kirche». Deren Sprecher Christian Weisner sagte: «Der immer dramatischer werdende Priestermangel und der dadurch bedingte massive Abbau kirchlicher Strukturen betreffen doch zuallererst die Gläubigen. Durch die Zölibatsverpflichtung wird das im Kirchenrecht verankerte Recht der Gemeinden auf die sonntägliche Eucharistiefeier immer mehr in Frage gestellt.»
Gindert sieht hingegen keinen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Zölibat und Priestermangel. «Schuld ist viel eher die Kinderarmut im Land, deswegen gibt es zu wenig Priester», sagte der Verbandsvorsitzende. Außerdem werde der Priesterstand immer mehr herabgewürdigt. Es gebe in der deutschen Gesellschaft zu wenig Motivation, Priester zu werden. Er forderte die Gläubigen dazu auf, sich wieder mehr zu engagieren und sonntags auch zur Messe zu gehen. Derzeit gingen nur noch zehn Prozent der Katholiken in die Kirche.
Der Augsburger Bischof Walter Mixa hatte den Vorstoß Glücks bereits am Dienstag scharf kritisiert. «Man könnte erwarten, dass der Vorsitzende des Zentralkomitees angesichts eines zunehmend aggressiven Atheismus und der Verdunstung menschlicher Werte in unserer Gesellschaft andere Sorgen hat als eine neuerliche Debatte über den Zölibat vom Zaun zu brechen», sagte Mixa auf ddp-Anfrage.
Dem widersprach nun Weisner: «Alois Glück hat als Präsident der katholischen Laienvertretung das Recht und die Pflicht - das sieht sogar das Kirchenrecht vor -, das Thema Pflichtzölibat anzusprechen.» Zugleich verwies Weisner darauf, dass der jetzige Papst 1970 in seinem Buch «Glaube und Zukunft» geschrieben habe: «Die Kirche der Zukunft (...) wird neue Formen des Amtes kennen und bewährte Christen, die im Beruf stehen, zu Priestern weihen.»
Glück selbst sagte unterdessen dem Münchner katholischen Magazin «Gemeinde creativ»: «Der Weg der Kirche war immer geprägt von einem Ringen um den richtigen Weg. Ich glaube, dass der Heilige Geist auch über Konflikte wirkt, und es wird wenig Neues geboren ohne Konflikte.» Am Dienstag hatte Glück der «Bild»-Zeitung gesagt: «Ich würde es begrüßen, wenn bewährte, verheiratete Diakone mit einer entsprechenden Fortbildung zur Priesterweihe zugelassen würden.»
Mixa hingegen warnte Glück davor, sich «in fruchtlosen innerkirchlichen Debatten» zu verlieren. Solche Debatten beschädigten auch die Lebensentscheidung junger Priester, kritisierte der Bischof. Besonders im aktuellen «Jahr der Priester» sei dies mehr als kontraproduktiv. Eine überwiegende Zahl der Katholiken in der Weltkirche wisse die spezifische Lebensform des zölibatären Priesters auch heute zu schätzen und sei dankbar dafür, sagte Mixa.
(Weitere Quellen: Gindert auf ddp-Anfrage; Weisner in der «Saarbrücker Zeitung» (Mittwochausgabe))
ddp/ume/iha
Zuletzt geändert am 26.11.2009