22.1.2011 - DPA
«Wir sind Kirche» verlangt Signale für Dialog
«Die von Erzbischof Dr. Robert Zollitsch zum Abschluss der Herbstvollversammlung im letzten September angekündigte ”Dialoginitiative” hat große Erwartungen geweckt», heißt es in einem Schreiben an die Bischöfe, das der Nachrichtenagentur dpa am Samstag vorlag. «Ihr Treffen am 24. Januar in Würzburg sehen wir als nicht noch einmal wiederkehrende Gelegenheit, endlich sichtbare und glaubwürdige Zeichen zu setzen, wie der so dringend notwendige Dialog in unserer Kirche geführt werden kann.»
Die Gläubigen hätten nicht vergessen, dass die Ergebnisse der Würzburger Synode in den 1970er Jahren sowie vieler Diözesansynoden, Foren und Gespräche größtenteils in den Schubladen verschwunden und von Rom nicht akzeptiert worden seien.
«Wenn Sie nicht endlich einen unvoreingenommenen Dialog beginnen, schwindet bei immer mehr Katholikinnen und Katholiken die Hoffnung, dass im gegenseitigen Miteinander-Reden und Aufeinander-Hören unsere Kirche aus der Krise in eine Zukunft geführt werden kann, in der sie ihrem Auftrag gemäß glaubwürdig die Frohe Botschaft Jesu Christi vorleben und verkünden kann», schreibt das Bundesteam der Kirchenvolksbewegung in dem Brief.
Es gehe unter anderem auch um die weiterhin «brennenden pastoralen Themen» wie Eucharistie und Amt, Gemeindeleitung durch Laien, Rolle der Frauen, Sexuallehre sowie Sakramentenempfang für wiederverheiratete Geschiedene sowie konfessionsverbindende Familien. Dazu lägen vielfach konkrete Vorschläge von Laien wie auch Theologen vor.
Mit einer Mahnwache wollen Mitglieder von «Wir sind Kirche» am Montagmorgen zum Beginn der Tagung in Würzburg vor Kloster Himmelspforten ihre Forderungen unterstreichen. «Wir unterstützen auch die sehr bemerkenswerte Initiative der CDU-Politiker, die auch der großen Mehrheit der Katholiken aus dem Herzen spricht», sagte der Sprecher der Kirchenvolksbewegung «Wir sind Kirche», Christian Weisner, der Nachrichtenagentur dpa. «Wenn evangelische Priester oder auch anglikanische Bischöfe als verheiratete Priester wirken können, dann ist zu fragen, warum die katholische Kirche noch so sehr am Pflichtzölibat festhält.»
Angesichts des Priestermangels in Deutschland hatten sich mehrere namhafte katholische CDU-Politiker für die Weihe auch verheirateter Männer ausgesprochen. In einem Brief an die deutschen Bischöfe baten die Politiker «dringend», sich in Rom wie in der Weltkirche mit Nachdruck für die Zulassung sogenannter viri probati («bewährte Männer») zum Priesteramt einzusetzen.
Zuletzt geändert am 22.01.2011