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Veröffentlicht am 07­.10.2011

7.10.2011 - DPA

Kirchen-Reformer fordern Bischöfe zum Handeln auf

Fulda (dpa) - Die kirchenkritische Reformbewegung «Wir sind Kirche» hat die katholischen Bischöfe aufgefordert, Reformen in Deutschland voranzutreiben. Wenn sie nicht endlich die wichtigen gesellschaftlichen Themen angingen, führe der Weg in die Katastrophe, sagte Christian Weisner von «Wir sind Kirche» am Freitag in Fulda vor dem Abschluss der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz. Die Teilhabe der Laien und vor allem der Frauen am kirchlichen Leben etwa sei eminent wichtig. Die Kirchenkritiker betonten aber auch, dass sie keinen deutschen Sonderweg und keine Abkehr von Rom wollten.

Die Deutschland-Reise des Papstes Ende September verlief in den Augen der Reformbewegung enttäuschend. Der Papst habe keine Krisen-Themen angesprochen, die derzeit in Deutschland eine Rolle spielen und auch vom Bundespräsidenten angesprochen wurden. Den Glaubwürdigkeitsverlust der Kirche in Deutschland habe der Papst eher noch verstärkt. Benedikt XVI. habe eine große Chance vertan. Der auch finanziell aufwendige Staatsbesuch sei wenig hilfreich gewesen. Die Bischöfe wirkten nun ziemlich rat- und hilflos. «Wir stecken in der größten Krise seit der Reformation», befand Weisner.

In der Diskussion um die vom Papst angesprochene «Entweltlichung» und die Abkehr von staatlichen Privilegien sagte Sigrid Grabmeier von «Wir sind Kirche», der Papst könne mit gutem Beispiel vorangehen. Er solle sich vom Luxus eines eigenen Staates verabschieden: «Wieso braucht eine Religion einen eigenen Staat?»

Zuletzt geändert am 12­.10.2011