Mai 2012 - Kirche In (Kolumne „Unzensiert“)
Doch verschlossen war das Tor - denn der Bischof stand davor...
Hätte er teilgenommen, dann hätte er erfahren, wie vielfältig das Engagement in den Gemeinden ist: Wortgottes-Verkündigung, Glaubensweitergabe, Sozialarbeit, Gottesdienstvorbeitung – und keineswegs wie er gemutmaßt hatte, nur Kuchenbacken. Es war eine beeindruckende, mit Herzblut erfüllte Demonstration für eine Mitmach-Kirche, für Eigenverantwortung der Gläubigen, auf den Transparenten stand: „Keine Laien, keine Basis“ - „lebendig durch Beteiligung“ - „Kirche im Dorf – lebendiges Bistum“ - „ohne Kirche vor Ort stirbt der Sonntag“ „Dialog statt Diktat“ „Hände weg vom PGR“ - „Pastoralrat ist ein Torso“ … .
Die Menschen warten nun schon lange auf den ergebnisoffenen Dialog anstelle der angeordneten Bistumsreform: 207 Seelsorgeeinheiten statt 1000 Pfarreien, Wortgottesdienste am Sonntag sind verboten, Pfarrgemeinderäte werden degradiert. Zum Dialog gibt es, wie die Kirchenrechtlerin Prof. S. Demel in ihrer Ansprache feststellte, keine Alternative: Monolog und Alleingang widersprechen dem Wesen der Kirche, „weil Gott selbst Dialog ist“.
Es wird spannend werden in Augsburg, zum einen erspürt der Vorsitzende des Diözesanrats H. Mangold „eine Bereitschaft zum Dialog“ - zum anderen kreidet er den Mitgliedern des Diözesanrates eine Teilnahme an der Kundgebung als Illoyalität an. Bei der sogenannten Räte-Reform in Regensburg hatte er 2005 als Vorsitzender des Landeskomitees der Bayerischen Katholiken mit seiner Hierarcheifixiertheit auf ganzer Linie versagt. Alle Katholikenräte wurden dort abgeschafft. Ich hoffe, dass in Augsburg nicht der zweite Dominostein fällt.
Sigrid Grabmeier
Wir sind Kirche Deutschland – www.wir-sind-kirche.de
Zuletzt geändert am 12.07.2012