November 2011 - Kirche In (Kolumne „Unzensiert“)
Papst Benedikt: Wir sind Kirche!
Bei den Seminaristen in Freiburg verdeutlichte er insbesondere seine Abneigung gegen Ideen von Demokratie in der Kirche: „es kann nie eine Mehrheit gegen die Apostel und gegen die Heiligen geben, das ist dann eine falsche Mehrheit“. Hierin verrät sich eine Angst davor, dass die bisherige Herrschaft einer Minderheit sich womöglich in das Gegenteil verkehren könnte. Sollte der Papst meinen, dass in Glaubens-und Gewissensfragen ein Diktat der Mehrheit in der Kirche unangemessen wäre, dann könnte ich ihm zustimmen, würde das aber auch auf eine Diktatur des Absolutismus als genauso unangebracht ausdehnen.
Denn Jesus hat uns zur Freiheit berufen, zur Freiheit des Gewissens. Es kann also nur so gehen, dass wir aufeinander schauen, aufeinander hören, einander wahr und ernst nehmen und so miteinander Kirche sind. Der Papst fährt fort: „Wir sind Kirche: Seien wir es, seien wir es gerade dadurch, dass wir uns öffnen und hinausgehen über uns selber und es mit den anderen sind.“ - Wo aber sollten wir als Christinnen und Christen hingehen wenn nicht in die Welt, um dort mit den vielen anderen Kirche zu sein? Entweltlichung kann auf keinen Fall das wirkliche Ziel unseres Kircheseins sein. Unser Auftrag ist es Sauerteig zu sein, Salz der Erde um das Reich Gottes in die Welt hineinzuleben. - Und dabei können demokratische und synodale Strukturen uns sehr wohl helfen.
Sigrid Grabmeier
Wir sind Kirche Deutschland – www.wir-sind-kirche.de
Zuletzt geändert am 12.07.2012