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Veröffentlicht am 18­.10.2012

18.10.2012 - www.publik-forum.de

Von Rom nach Frankfurt: Das Dritte Konzil

Fünfzig Jahre nach der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils beginnt am Abend des 18. Oktober in Frankfurt a. M. eine Konziliare Versammlung, die nach dem unerledigten Erbe des Konzils fragt. Mit dabei: Hans Küng, Susan George, Ida Raming, Elisabeth Schüssler Fiorenza und Helmut Schüller

Fünfzig Jahre ist es her, dass das Zweite Vatikanische Konzil in Rom eröffnet wurde. Das unerledigte Erbe wird ein Thema der insgesamt vier Tage dauernden Versammlung mit Hunderten von Teilnehmern sein - die Veranstalter mussten schon vor vielen Tagen die Anmeldeliste schließen; die Veranstaltungsorte in Frankfurt werden wohl überfüllt sein.

Nach einem kurzen kirchlichen Frühling Mitte der 1960er Jahre mit einer Öffnung der römisch-katholischen Kirche zur modernen Welt folgte ein langer, kalter Winter der Stagnation und Restauration - der bis heute anhält. Das Konzil selbst hatte von Anfang an mit einem »Anti-Konzil« zu kämpfen. Der »Kampf der Interpretationen« zwischen der konstantinisch-konservativen und der prophetisch-kritischen Deutung des Konzils schlug sich in den Konzilsdokumenten nieder und setzt sich bis heute fort.

Doch können fünfzig Jahre nach dem Konzil die offenen Fragen des Konzils beantwortet werden? Oder geben Konzilstheologen heute Antworten auf Fragen, die niemand mehr stellt? Mit diesem offenen Blick auf die Ambivalenz des Konzilserbes gehen die Protagonisten der Versammlung ab heute Abend ans Werk. Bis zum Sonntag, 21. Oktober 2012, beschäftigen sich Podien und Workshops mit den Aufgaben der Christen in der Welt von heute.

Veranstaltungsorte sind die Paulskirche, der Saalbau Gallus, die Katholischen Gemeinden St. Gallus und Maria Hilf und die Evangelische Friedensgemeinde. Eingeladen haben neben zahlreichen Unterstützern des Projekts das Münsteraner Institut für Theologie und Politik, die Kirchenvolksbewegung Wir sind Kirche und die Leserinitiative Publik.

Wer ist dabei?

Der italienische Bischof Luigi Bettazzi, der letzte noch lebende europäische Erstunterzeichner des Katakombenpaktes von 1965, der Theologe Hans Küng als einer der theologischen Ratgeber des Konzils und die Politikwissenschaftlerin Susan George, Mitbegründerin von attac, werden die Gesprächspartner bei der Eröffnungsveranstaltung am Donnerstagabend in der Paulskirche sein.

Im Geiste des Ideals »Anders Menschsein in einer anderen Kirche für eine andere Welt« gestalten sich auch die weiteren Veranstaltungen am Freitag, Samstag und Sonntag im Saalbau Gallus. Mit dabei: die feministische Theologin Elisabeth Schüssler Fiorenza, der Initiator der österreichischen Pfarrer-Initiative, Helmut Schüller, der Journalist Michael Jäger, der jüdische Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik, der brasilianische Befreiungstheologe Albert Moreira, die brasilianische methodistische Pastorin Nancy Cardoso, Emmanuel Seemanpillai, Theologe aus Sri Lanka und Boniface Mabanza, Theologe aus dem Kongo.

Am Sonntagmorgen wird mit Johann Baptist Metz, dem Begründer der Politischen Theologie, mit dem Theologen Norbert Mette, der feministischen Theologin Christine Schaumberger und anderen die Versammlung ausgewertet. Gemeinsame Handlungsperspektiven sollen dabei erarbeitet werden.

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Zuletzt geändert am 20­.10.2012