27. Oktober2006 - dpa
Kritik an Reformstau in katholischer Kirche - Ruf nach Priesterinnen
Mit eindringlichen Worten hat die katholische Reformbewegung «Wir sind Kirche» einen Reformstau in der katholischen Kirche beklagt. Angesichts des Priestermangels würden immer mehr Pfarrgemeinden «verhungern», sagte Sigrid Grabmeier von «Wir sind Kirche» am Freitag in München. Deshalb müssten endlich das Eheverbot für Priester (Zölibat) aufgehoben und auch Frauen für das Priesteramt zugelassen werden. «Auch Petrus war verheiratet, und mit Maria Magdalena war erstmals auch eine Frau Apostolin», betonte Grabmeier im Vorfeld der dreitägigen «Wir sind Kirche»- Bundesversammlung, die am Freitagabend in Augsburg eröffnet werden sollte.
Bei der Bildung von größeren Seelsorgeeinheiten - den Pfarrgemeindeverbänden - als Antwort auf den Priestermangel bleibe es in der Regel bei der reinen Mängelverwaltung, kritisierte Grabmeier. «Aber der Priestermangel ist nicht die einzige Mangelerscheinung - es gibt auch einen Mangel an Mut, Kreativität und Gottvertrauen.» Für Änderungen in der katholischen Kirche sei ein langer Atem nötig, deshalb wolle «Wir sind Kirche» das Problembewusstsein wach halten, sagte der Augsburger Theologe Hanspeter Heinz.
«Wir sind Kirche»-Sprecher Christian Weisner kritisierte, dass der Besuch von Papst Benedikt XVI. in Bayern «nur ein event» gewesen sei. «Der Besuch hat keinen Dialog gebracht und kein Zeichen der Ökumene gesetzt.»
Zuletzt geändert am 30.10.2006