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Veröffentlicht am 28­.10.2006

28. Oktober 2006 - Süddeutsche Zeitung

„Wir sind Kirche” unzufrieden mit Papst

mad München – Die Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche” hat zum Auftakt ihrer Bundesversammlung eine kritische Bilanz des Papstbesuchs in Bayern gezogen. Die Reise Benedikts XVI. sei nur „ein Heimatbesuch” gewesen, der auch noch „unfreiwillig den Religionsfrieden gefährdet” habe, sagte Christian Weisner vom Bundesteam. Im Dialog der Konfessionen und Religionen habe er keine Fortschritte gebracht, die Probleme der Kirche in Deutschland seien außen vor geblieben. Sigrid Grabmeier beklagte, dass die Kirchengemeinden in Deutschland durch den Sparzwang und den Priestermangel „zunehmend aushungern”. Sie forderte „neue Zugänge zum Priesteramt” für Frauen und verheiratete Männer. Der Augsburger Pastoraltheologe Hanspeter Heinz sagte, die katholische Kirche müsse sich von der Vorstellung verabschieden, mit den bisherigen Pfarreistrukturen die Seelsorge aufrechterhalten zu können. Es gebe bereits gute Modelle für ein Leben mit weniger Geld und weniger Priestern; in Deutschland zum Beispiel den Passauer Pastoral-Plan, dessen Umsetzung aber gestoppt worden sei. Heinz warnte die Kirchenvolksbewegung davor, sich an Themen wie dem Zölibat oder dem Priestertum der Frau abzuarbeiten. Es sei richtig, die Probleme zu benennen, doch Änderungen seien absehbar nicht zu erwarten.

Zuletzt geändert am 30­.10.2006