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Veröffentlicht am 24­.10.2013

24.10.2013 - DIE ZEIT

Arme reiche Kirche

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Unterdessen könnten die Bistümer vieles offenlegen. Neben dem bekannten, einsehbaren Verwaltungshaushalt des Bistums, der den laufenden Betrieb abbildet und sich zum Großteil über die Kirchensteuer finanziert, gibt es meist weitere Haushalte und Geldtöpfe, über die wenig bekannt ist. Zuletzt wurde vielerorts das Vermögen des Bischöflichen Stuhls publiziert, etwa in Essen, Münster, Speyer, Bamberg, Trier, Aachen und Würzburg. Doch vielen Gläubigen reicht das nicht. »Ich höre jeden Tag von neuen Töpfen der Kirche«, sagt Christian Weisner von der Reformbewegung Wir sind Kirche. Er fordert: »Das ganze Finanzierungssystem der katholischen Kirche sollte auf den Prüfstand.«

Stimmen die Zahlen, die veröffentlicht wurden? In Münster sind 38 Immobilien und rund drei Millionen Quadratmeter Wald- und Landgebiete nicht angeführt worden – das Bistum konnte sie bisher nicht bewerten. Ein Geheimnis machen viele Bistümer um den Vermögenshaushalt, den sie oft zusätzlich führen. Dieser speist sich meist aus zurückgelegten Kirchensteuereinnahmen und Erträgen, Ausschüttungen, Mieten und Zinsen des Vermögens, also von Wertpapieren, Immobilien, Wald- und Landbesitz sowie aus Firmenbeteiligungen. Darüber Auskunft geben wollen nur wenige. »Dieses Versteckspiel ist nicht mehr zeitgemäß«, glaubt ein Teilnehmer der Gespräche in Würzburg.

Einen offiziellen, für alle 27 Bistümer verbindlichen Beschluss fassen kann der Verwaltungsrat des VDD nach Angaben aus Kirchenkreisen nicht. Bei solch einer Versammlung sind in der Regel Vertreter jedes Bistums anwesend, meistens der Generalvikar und ein Finanzverantwortlicher. Die Entscheidung indes, welche Finanzinformationen veröffentlicht werden, obliegt jedem einzelnen Bistum und im Zweifel nur dem Bischof. Nun soll eine informelle Arbeitsgruppe gebildet werden, die Kriterien erarbeitet, um das Vermögen einheitlich zu beziffern und überall auf ein neues System der Buchführung umzustellen, das nicht nur Einnahmen und Ausgaben, sondern auch Vermögen und Schulden erfasst.

Die Reformbewegung Wir sind Kirche fordert eine unabhängige Kommission, die Kriterien für die Finanzen der Bistümer festlegt. Die Zahlen sollten vor allem vergleichbar sein. In der Tat lassen sich selbst die veröffentlichten Daten selten vergleichen, jedes Bistum stellt seinen Haushaltsplan anders gegliedert dar, jedes hat andere Kategorien für gleiche Aufgaben. Was die Bistümer konkret finanzieren und wo sie nur Zuschüsse leisten, lässt sich aus den Haushaltsplänen nicht ablesen.

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Zuletzt geändert am 24­.10.2013