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Veröffentlicht am 02­.06.2014

2.6.2014 - Süddeutsche Zeitung

„Mehr Zuversicht“ am Ende des Katholikentags

Regensburg – Mit einem erstaunlich einmütigen Fazit ist am Sonntag der 99. Deutsche Katholikentag in Regensburg zu Ende gegangen. „Man hat gespürt, dass mehr Zuversicht herrscht in der Kirche“, sagte etwa Alois Glück, der Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Dies sei auch darauf zurückzuführen, dass Konfliktthemen freier und offener diskutiert worden seien. Das war in der Vergangenheit nicht immer so. Gerade die Veranstaltungen über Missbrauch und Schwangerschaftsabbruch gerieten in Regensburg in den Mittelpunkt, auch wenn sich Kritiker eine intensivere Auseinandersetzung mit diesen Themen gewünscht hätten.

Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, rief den mehr als 20 000 Menschen beim Abschlussgottesdienst unter großem Beifall zu: „Wir müssen uns nicht schämen, Christ zu sein.“ Wie andere Bischöfe forderte er alle Christen auf, mehr Verantwortung in Gesellschaft und Politik zu übernehmen. Mit insgesamt 50 000 Besuchern kamen etwa 30 000 weniger Teilnehmer nach Regensburg als erwartet. Die Veranstalter führten dies vor allem auf das nasskalte Wetter zurück. Viele hätten sich nur für die Info-Stände interessiert, vom Besuch der Hauptveranstaltung aber abgesehen.

Dem Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer wird der erste Katholikentag in Bayern seit mehr als 30 Jahren als „fröhliches Fest“ in Erinnerung bleiben. Er habe gezeigt, dass Schubladendenken nicht mehr funktioniere. „Wichtig ist doch: Was sagt einer wirklich – und warum?“ Das Motto „Mit Christus Brücken bauen“ habe sich bewährt. Am Samstag hatten 2000 deutsche und tschechische Katholiken bei einer Wallfahrt nach Neukirchen beim Heiligen Blut gemeinsam Gottesdienst gefeiert. Im Konflikt mit der Schwangerenberatung Donum Vitae sei es wichtig gewesen, den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen, sagte Voderholzer: „Es war ein Katholikentag des Dialogs, alle strittigen Themen wurden angesprochen.“ Christian Weisner von der Reformbewegung „Wir sind Kirche“ hingegen appellierte an die deutschen Bischöfe, „den positiven Franziskus-Effekt nicht zu verspielen“.

WIW

Zuletzt geändert am 02­.06.2014