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Veröffentlicht am 23­.11.2014

23.11.2014 - Main-Post

Bischöfe sollen über Sexualität reden

„Wir sind Kirche“ fordert mehr Offenheit Die deutschen Bischöfe sollen endlich mehr über die Themen Familie und Sexualität mit den Gläubigen reden. Das fordert die katholische Reformbewegung „Wir sind Kirche“ mit Blick auf das nächste Treffen der Bischöfe in Würzburg an diesem Montag. „Es ist ein drängendes Problem, dass die Kirchenleitung ein fruchtbares Gespräch mit den Kirchenmitgliedern anfängt“, sagte Magnus Lux, einer der „Wir sind Kirche“-Sprecher, der Deutschen Presse-Agentur.

Papst Franziskus habe während der Familiensynode im Vatikan vor einem Monat die Bischöfe weltweit aufgefordert, über den Umgang der Kirche mit diesen Themen zu diskutieren und Stellung zu beziehen. Das muss bis Oktober 2015 geschehen, dann ist die nächste ordentliche Synode im Vatikan. Schon allein deshalb seien die Gespräche über Kirche, Werte, Familie und Sexualität auf allen Ebenen in den Bistümern wichtig. „Wir fürchten aber, dass das in einigen Diözesen nicht passiert“, sagte der 71 Jahre alte Theologe Lux weiter. Er forderte deshalb auch die Kirchenmitglieder auf, ihre Bischöfe zu fragen, was sie dazu denken. „Und ihnen auch zu sagen: Wir sehen das aber anders.“

„Ohne Denk- und Sprechverbote“

In Umfragen habe sich gezeigt, dass mehr als drei Viertel der befragten Kirchenmitglieder zu den Themen Familie und Sexualität eine andere Meinung haben als viele Bischöfe. „Und das muss einfach zur Sprache kommen. Ohne Denk- und Sprechverbote. Öffentlich und nicht im Geheimen.“ Lux geht davon aus, dass der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Erzbischof und Kardinal Reinhard Marx, dieses Thema am Montag zur nichtöffentlichen Sitzung des Ständigen Rates der Bischofskonferenz nach Würzburg mitbringen werde. „Wenn das nicht geschehen sollte, dann hat er den richtigen Zeitpunkt verpasst. Wir müssen jetzt handeln. In einem halben Jahr oder einem Jahr ist es zu spät.“

Der Erzbischof hatte an den Beratungen im Vatikan teilgenommen und sagte im Anschluss, er hoffe nun auf eine intensive Debatte in den Bistümern, Pfarreien und Verbänden. Wenn die Bischöfe bis zum nächsten Herbst jedoch keine konkrete und mit dem Kirchenvolk abgestimmte Stellungnahme abgeben, fürchtet der Sprecher der Kirchenvolksbewegung zahlreiche Kirchenaustritte.

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Zuletzt geändert am 03­.12.2014