März 2017 - Kirche In (Kolumne „Unzensiert“)
Für eine Kirche, die wirklich Platz macht!
Wie recht Lüdecke hat, machte der Regensburger Bischof Voderholzer, aus dessen Ordinariat niemand an dem Kongress teilnahm, bei einer Veranstaltung des Diözesankomitees unmissverständlich klar: Das Wesen der Kirche ist unveränderbar, die Strukturen sind gut, so wie sie sind. Gefragt nach seiner Einstellung zur konkreten Verantwortung des gläubigen Volkes – also mitdenken, mitberaten, mitentscheiden, ignorierte er „mitentscheiden“ . In anderen Diözesen mag es, geschuldet einem größeren Druck durch Priestermangel, Diasporasituation und andere soziale und kulturelle Hintergründe, mittlerweile eine größere Kooperationsbereitschaft mit dem Kirchenvolk und den Gremien geben. Und das sind veritable Gründe, Strukturwandel zuzulassen. Aber es ist zu wenig, denn es ist nur ein „Anpassungslernen“.
Für eine Kirche, die wirklich Platz für alle macht, die sich nicht mehr nur auf die eigenen Kirchtürme bezieht, die nicht den Anspruch hat, die Umwelt zu bevormunden, sondern der Umwelt zu begegnen, ist mehr als Anpassung nötig. „Veränderungslernen“ wäre Not-wendig. Die deutschen Bischöfe könnten sich jetzt endlich einmal damit auseinandersetzen. – Das aber gilt auch für Kirchenbürger und -bürgerinnen: Reform geht nur, wenn wir uns Handlungsräume zu eigen machen und uns diese nicht nehmen lassen. Strukturwandel wird es nur geben, wenn wir, das Kirchenvolk, die lähmenden Strukturen der Abhängigkeit nicht mehr akzeptieren.
Zuletzt geändert am 21.02.2017