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Veröffentlicht am 05­.11.2017

5.11.2017 - Neue Westfälische

Pax Christi wird wohl weiter gefördert

Birger Berbüsse
Paderborn. Für reichlich Unfrieden innerhalb der katholischen Kirche sorgte in diesem Jahr die Meldung, dass die deutschen Bischöfe der Friedensbewegung Pax Christi den Zuschuss streichen wollten. Auf den immensen Widerspruch haben die Amtsträger nun offenbar reagiert: Pax Christi geht mittlerweile davon aus, auch im kommenden Jahr Geld von der Bischofskonferenz zu erhalten.

Die Weiterförderung hatte Pax-Christi-Präsident Bischof Heinz Josef Algermissen zunächst in einem Schreiben an die Mitglieder und dann Ende Oktober auf der Delegiertenversammlung in Fulda angekündigt, wie die Organisation auf ihrer Homepage meldet. Auf Anfrage der Neuen Westfälischen bestätigte Algermissen, dass es eine solche Zusage für 2018 gebe.

Pax Christi war vor einem Jahr mitgeteilt worden, dass die Förderung durch den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) aufgrund des eingeschlagenen Sparprozesses ab 2018 ausläuft. Die Folge waren vielfältige Proteste, unter anderem kamen bei einer Petition 9.000 Unterschriften zusammen. Im Juni war dann entschieden worden, die Sparpläne nochmals zu überprüfen. Außerdem sollte sichergestellt werden, "dass die Arbeit der Pax-Christi-Bewegung sowie die anderer Einrichtungen fortgesetzt werden könne", so Bischof Algermissen in seinem Schreiben. Der Gesprächsprozess innerhalb der Bischofskonferenz zur Findung eines gehbaren Weges und zur Vermeidung von Härtefällen sei noch im Gange. "Für Pax Christi bedeutet dies die Weiterförderung und zunächst einmal eine Zusage für das Jahr 2018", sagt Algermissen. Danach sei aber noch alles offen.

Die Bewegung erhält bislang eine jährliche Förderung von 60.000 Euro aus Kirchensteuermitteln. Für die Arbeit der Friedensbewegung ist die Summe enorm wichtig, bildet sie doch ein Fünftel des Haushalts. 80 Prozent seiner Mittel bringt die gemeinnützige Bundesorganisation durch Mitgliedsbeiträge und Spenden auf. Ohne die Förderung durch den VDD wäre seine Arbeit deshalb stark gefährdet gewesen. Umso erfreuter fallen nun die Reaktionen aus.

Generalsekretärin Christine Hoffmann sagte der NW, sie sei "in zwei Richtungen dankbar". Der große Zuspruch sei bestärkend für die Friedensbewegung gewesen. Genauso dankbar sei sie aber den Bischöfen, die die Kritik mit "offenen Ohren" wahrgenommen hätten. Sie wertet die Entscheidung auch als wichtiges politisches Signal: "Es gibt für die katholische Friedensarbeit weiter große Unterstützung."

Erleichtert aufgenommen hat die Nachricht auch Peter Witte, Vorsitzender des Paderborner Diözesanverbandes von Pax Christi mit rund 180 Mitgliedern. "Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Unterstützung unserer Arbeit durch den VDD fortgesetzt wird", sagt Witte. Der Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung sei eine zentrale Aufgabe der Kirche. Witte wünscht sich deshalb, "dass unsere Friedensarbeit ideell und materiell weiter und stärker gefördert wird."

Lob für die Bischöfe kommt auch von Manfred Dümmer, Sprecher der Reformbewegung "Wir sind Kirche" im Erzbistum Paderborn, der die Streichungs-Pläne zuvor mehrfach kritisiert hatte. Mit dieser Entscheidung hätte er nicht mehr gerechnet. "Es ist schön, dass die Bischofskonferenz doch noch so flexibel ist und auf Druck der Basis im positiven Sinne reagiert", sagt Dümmer im Gespräch mit der NW. "Das motiviert, sich auch in Zukunft kritisch für die Belange der Basis einzusetzen", schöpft Dümmer Mut.

Es gibt bei aller Freude allerdings eine Einschränkung: Die Bischofskonferenz wollte die Weiterförderung auf Anfrage nicht bestätigen. Pressesprecher Matthias Kopp teilte auf Anfrage der Neuen Westfälischen mit: "Entscheidungen über den Haushalt 2018 werden im Laufe des November 2017 getroffen. Zum jetzigen Zeitpunkt sind keine Beschlüsse gefasst, eine Auskunft ist daher nicht möglich." Weiter betont er: Die Vollversammlung des VDD habe bereits im Januar 2017 deutlich gemacht, dass Kürzungen ohne übermäßige Härten für (bisherige) Mittelempfänger umgesetzt werden sollen. Kopp weiter: "Unter dieser Maßgabe werden auch die Mittelkürzungen für Pax Christi überprüft."

An den Vorschlägen für die Sparbeschlüsse ist auch ein Paderborner beteiligt: Generalvikar Alfons Hardt ist Mitglied der Haushaltskommission des VDD.

http://www.nw.de/lokal/kreis_paderborn/paderborn/paderborn/21967366_Pax-Christi-wird-wohl-weiter-gefoerdert.html

Zuletzt geändert am 05­.11.2017