1.12.2017 - www.pro-pope-francis.com
Kommentar von Christian Weisner zum Beitrag von Herr Schrom im BR2
In Vielem stimme ich den Einschätzungen von Michael Schrom (www.br.de/radio/bayern2/sendungen/zum-sonntag/unterschriften-sammeln-fuer-den-papst-100.html) sehr zu, z.B. was die Außenwirkung von Papst Franziskus, die Notwendigkeit von Verwaltungsgerichtsbarkeit und die Beteiligung an Bischofsbestellungen betrifft. Die Petition ist aber nicht nur „nett“, sondern angesichts der andauernden Attacken gegen Papst Franziskus und das nachsynodale Schreiben „Amoris laetitia“ mehr als notwendig. Marco Politi in Rom hat so eine Initiative schon lange angemahnt.
Diese Petition ist keine „höfische Ergebenheitsadresse“ an die „letzte absolute Monarchie“, sondern vor allem ein Weckruf an die Kardinäle und Bischöfe sowie an die Theologinnen und Theologen, die Reformen von Papst Franziskus auf dem Kurs des Zweiten Vatikanischen Konzils noch sehr viel deutlicher als bisher zu unterstützen. Sicher, die römisch-katholische Kirche ist eine jahrhundertehalte Machtstruktur schon seit Kaiser Konstantins Zeiten, abgesichert durch ihre Dogmatik und im daraus abgeleiteten Kirchenrecht, erst recht nach dem Ersten Vatikanum. Und in den letzten 30 Jahren haben Johannes Paul und Benedikt sich nach Kräften bemüht, dies alles festzuzurren und eine sehr restriktive Personalpolitik betrieben.
Wie kann diese Machtstruktur überhaupt aufgelöst werden? Natürlich ist diese Petition noch zu wenig, aber sie ist ein Baustein in einem Prozess (!), in dem nach zwei Synoden – das ist keineswegs absolutistisch – eine veränderte Pastoral auch zu einer veränderten Lehre (und einem veränderten Kirchenrecht) führen könnte. Vermutlich dürfte Franziskus – leider sehr zu Recht - auch eine Spaltung der Kirche fürchten. Dies angesichts der Tatsache, dass schon eine einzige Fußnote in seinem Schreiben „Amoris Laetitia“ für erheblichen Aufruhr unter traditionalistischen Kreisen sorgt. Es ist schon merkwürdig: Viele werfen Franziskus einerseits eine absolutistische Amtsführung vor und beklagen gleichzeitig, dass er nicht mehr grundlegende Reformen „von oben“ umsetzt.
Ich sehe den prozesshaften Weg, den Franziskus beschreitet, als beste oder gar einzige Möglichkeit, nachhaltige Änderungen zu erreichen. Aber die überall, in der kirchlichen wie in der weltlichen Politik generell beharrenden Kräfte stellen eine große Hypothek dar. Die gilt es mühsam abzutragen.
Zuletzt geändert am 05.12.2017