16.5.2019 - Main-Post
"Maria 2.0": Frauen wollen sich nicht mehr vertrösten lassen
Mit einer Mahnwache vor dem Neumünster hat der Würzburger Diözesanverband des Katholischen Deutschen Frauenbunds am Donnerstag ein Zeichen gesetzt. Damit wollte der KDFB sich mit der Aktion "Maria 2.0" solidarisieren und die Forderung nach einer Erneuerung der katholischen Kirche und der tatsächlichen Gleichstellung von Frauen unterstützen. Rund 150 Personen – meist Frauen, aber auch einige Männer – beteiligten sich an der Aktion.
Auch andernorts gibt es Solidarität: In Veitshöchheim (Lkr. Würzburg) will die örtliche Vorsitzende des Frauenbunds, Erika Blankart, ein Plakat an die Kirchentüre anbringen. Elisabeth Rost, die Frauenbund-Regionalvertreterin Würzburg-Süd und Würzburg-Stadt und Ortsvorsitzende in Dettelbach (Lkr. Kitzingen), betonte gegenüber dieser Redaktion, dass es ihr vor allem darum gehe, die Weiheämter wie Diakon und Priester für Frauen zu öffnen. Allerdings hält sie nichts davon, während der Aktion "Maria 2.0" die Gottesdienste zu bestreiken. Für diese Haltung habe sie von Befürwortern der Aktion Kritik gehört: "Ihr müsst doch konsequent sein und auch streiken."
Grundsätzlich erfahre Rost aber viel Zustimmung, sagt sie. In den Gottesdiensten, in denen die Aktion vorgestellt wurde, habe es Applaus und unterstützende Äußerungen gegeben. Viele Katholiken würden sich aber nicht öffentlich äußern, vor allem Frauen. Rosts Eindruck: "Wir haben wohl mehr Männer auf unserer Seite als Frauen, oder die Frauen haben Angst." Nur zwei kritische Stimmen habe die Regionalvertreterin des Frauenbunds bisher gehört. So hieß es etwa: "Frauen müssen demütig sein und beten."
Zu den Männern, die auf der Seite der Frauen sind, gehört Magnus Lux von der Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche". Der Bundessprecher aus Schonungen (Lkr. Schweinfurt) glaubt: "Frauen lassen sich nicht mehr vertrösten, dass die Männer mit ihren lila, roten oder auch weißen Käppis sie zu Christen zweiter Klasse machen, eben nur, weil sie Christinnen sind." Wenn Frauen jetzt sagten, dass die Kirche ohne sie keine Zukunft habe, dann würde man ihnen wie eh und je entgegengehalten: "Wir arbeiten intensiv an der Lösung der Frauenfrage in der Kirche." Das sei das alte Spiel der Kirche. "Doch nicht der Diskriminierende legt fest, was Diskriminierung ist, sondern diejenigen, die diskriminiert werden", so Lux.
Zuletzt geändert am 17.05.2019