13.9.2020 - donaukurier.de / DPA kurz
25 Jahre „Wir sind Kirche“: Arbeit noch nicht getan
Die katholische Reformbewegung „Wir sind Kirche“ sieht ihre Arbeit auch ein Vierteljahrhundert nach ihrer Gründung noch nicht getan. „Es ist enttäuschend, dass es im Umgang mit dem Missbrauchsskandal immer noch ein unendliches Zögern gibt“, sagte der Sprecher der Bewegung, Christian Weisner, der Deutschen Presse-Agentur in München. „Es wird immer wieder vertröstet und vertröstet. Immer wieder gibt es neue Gespräche, aber zu wenig Taten.“
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Die Bewegung nennt als ihren offiziellen Gründungstag zwar den 27. Januar 1996, der Grundstein wurde aber schon knapp ein halbes Jahr früher mit dem Start des Kirchenvolksbegehrens für Reformen in der katholischen Kirche am 16. September gelegt, das bis zum 12. November des Jahres mehr als 1,8 Millionen Menschen in Deutschland unterschrieben.
Zu den Erstunterzeichnern gehörten der Theologe Hans Küng, Sportreporter Dieter Kürten und die damals amtierende Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth.
Die fünf Forderungen der Bewegung umfassen - damals wie heute - den Abbau klerikaler Machtstrukturen, die Öffnung des Priesteramtes für Frauen, die Abschaffung des Eheverbotes für Priester (Pflicht-Zölibat), eine „menschenfreundliche Sexualmoral“ und den Punkt „Frohbotschaft statt Drohbotschaft“. „Wir möchten Schrittmacher für eine zukunftsfähige Kirche sein“, sagte Weisner der dpa zum Jubiläum. „Mit welchen totalitären, frauenfeindlichen und homophoben Regimen sich die Kirche gleichstellt, ist doch erschreckend.“
Zuletzt geändert am 13.09.2020