21.11.2022 - KNA
Laien: Bischöfe müssen sich zum Synodalen Weg bekennen
Bonn/Vatikanstadt (KNA) Nach dem Vatikanbesuch der deutschen Bischöfe in der vergangenen Woche haben Laienorganisationen ein klares Bekenntnis zum Synodalen Weg gefordert und auf die Weiterführung des Reformdialogs gepocht. Während die Gesprächsinitiative der reformbereiten Bischöfe gelobt wurde, richtete sich gleichzeitig Kritik nach Rom, von wo es immer noch kein Gesprächsangebot an das Präsidium des Synodalen Weges gebe.
Aus Sicht der Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, hat der Adlimina-Besuch der Bischöfe gezeigt, dass es keine Lösung ist, die Verantwortung für den Reformprozess allein in Rom zu sehen . Bereits im Vorfeld sei klar gewesen, dass die deutschen Bischöfe in Rom auf Kritiker des deutschen Reformprozesses stoÿen würden. Die Fundamentalkritik von römischen Kardinälen an Methodik, Inhalten und Vorschlägen des Synodalen Wegs brüskiere die deutschen Bischöfe, die in überwältigender Mehrheit Reformen für notwendig erachten. Und: Sie missachtet auch die Ungeduld vieler Katholik*innen mit ihrer Kirche.
Sie sei dankbar, dass ein Moratorium für den Reformprozess verhindert worden sei, fügte die ZdK-Präsidentin hinzu: Oensichtlich war eine sofortige Unterbrechung des Reformdialogs und der synodalen Beratungen und Entscheidungen bei uns ein dringender Wunsch bestimmter Kardinäle in Rom. Das zeigt mir, wie wichtig es sein wird, dass wir uns mit unserer Agenda deutlich in die Weltsynode einbringen.
Mit Blick auf das abgewendete Moratorium fordert der Berufsverband der Pastoralreferentinnen und -referenten Deutschlands nun ein klareres Bekenntnis der Bischöfen zum Synodalen Weg. Bischöfe sind keine Oberministranten oder Filialleiter Roms! Sie müssen nicht im Vatikan antanzen, um sich Instruktionen abzuholen, ob und wie sie denn weiter mit Laien reden oder welche Formen von Zusammenarbeit sie für ihren Dienst wählen dürfen. Vielmehr sei zu erwarten dass sich die römische Kurie über die Abläufe des Reformprozesses in Deutschland erkundige.
Ferner kritisiert der Berufsverband, dass das Präsidium des Reformdialogs weiterhin nicht zu Gesprächen nach Rom eingeladen worden sei. Solange nur Bischöfe mehr oder weniger synodal miteinander sprechen, besteht die Gefahr, dass sie ihre Stellung missbrauchen und nur ihnen gefällige Dinge kommunizieren.
Wichtig sei, dass der Synodale Weg gemeinsam weiter beschritten werde. Zwar brauche ein solcher Prozess Zeit, doch Themen wie Missbrauch duldeten keinen Aufschub, betonen die pastoralen Mitarbeiter. Auch unsere Langmut hat Grenzen, die dann überschritten sind, wenn die Rede von 'mehr Zeit für Vertiefung' oenkundig zur Hinhalte- oder gar zur Verhinderungstaktik wird.
Die Initiative Wir sind Kirche betont, dass viele Themen des Synodalen Weges, wie etwa die Gleichstellung der Frau in der Kirche, auch zentrale Themen des von Papst Franziskus ausgerufenen weltweiten synodalen Prozesses seien. Im Nachgang des Ad-limina-Besuchs sei es nun irritierend, dass einige Themen jetzt nicht verhandelbar sein sollen, zumal in der Einladung zum weltweiten synodalen Prozess keine Vorgaben diesbezüglich gemacht sind. Die teilweise kontrovers geführten Gespräche in Rom hätten gezeigt, dass die Missverständnisse und die Bedenken des Vatikans noch lange
nicht ausgeräumt sind, so das Bündnis.
Zuvor hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, eine gemischte Bilanz des Besuchs gezogen. Ein von vatikanischer Seite vorgeschlagenes Moratorium für den SynodalenWeg sei vom Tisch. Es sei aber bislang keine verbindliche Form für einen weiteren Fortgang der Gespräche über die Forderungen des deutschen Reformprozesses vereinbart worden. Es stehe der Vorschlag eines Runden Tischs im Raum. Als nächstes würden die Bischöfe
und die Laienverbände in Deutschland sich mit dem auseinandersetzen, was in Rom besprochen wurde.
Zuletzt geändert am 22.11.2022