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Veröffentlicht am 27­.12.2007

27.12.2007

Bischöflicher Maulkorb für "Aidspriester" Stefan Hippler

KÖLN / SCHWEINFURT · Wie der Verlag 'Kiepenheuer & Witsch', der das Buch von Stefan Hippler 'Gott. Aids. Afrika' herausgebracht hat, mitteilt, hat die katholische Deutsche Bischofskonferenz dem Kapstadter Pfarrer und 'Aidsseelsorger' eine Lesereise im Jahr 2008 untersagt. Das geht auch aus dem Tagebuch von HOPE (Kapstadt) hervor:

Trotz der zahlreichen positiven Rueckmeldungen hat die Deutsche katholische Bischofskonferenz Vorstandsmitglied und Pfarrer Stefan Hippler weitere Lesungen aus seinem Buch fuer 2008 untersagt. Inzwischen hat das Staatsskretariat des Vatikans den Eingang des Buches und des beigefuegten Schreibens an Papst Benedikt XVI bestaetigt. (12/07)

Dazu der Kurzkommentar von Stefan Hippler in seiner unnachahmlichen Art: ".. die Zeiten sind hart, aber dafür unfair..."

Der aus dem Bistum Trier stammende Priester ist Seelsorger der deutschprachigen Gemeinde in Kapstadt. Im Oktober dieses Jahres bekam er wegen seines Engagements den "1001-Christenpreis für Mut und Zivilcourage in der Kirche" der Schweinfurter katholischen Gemeinde St. Michael.

Wörtlich schreibt Hippler in seinem Buch über die Aidsproblematik in Südafrika: 'Für jene Menschen, die sie strikt befolgen, kommt die katholische Sexualmoral einem Todesurteil gleich. Das gilt in Afrika vor allem für Ehefrauen, deren Männer untreu sind.' Und vorausschauend fügt der Seelsorger hinzu: 'Die Zeiten, in denen man Menschen verdammt, nur weil sie selbstständig denken, sollten in der Kirche endgültig vorbei sein.'

Dass dem noch nicht so ist, zeigt eine Information seines Verlags. Stefan Hippler müsse, so heißt es in der Pressemitteilung, von einer für April 2008 geplanten Lesereise nach Rücksprache mit seiner vorgesetzten Dienststelle Abstand nehmen.

Zum 'Maulkorb' gibt es bereits einen öffentlichen Kommentar aus Kapstadt: 'Herr vergib Ihnen denn sie wissen nicht was sie tun. Die Herren vorgesetzten Bischöfe sollten mal die Slums Afrikas besuchen, mit den Menschen sprechen und sie anhören, sie anfassen und ihnen tief in die Augen schauen. Vielleicht gäbe es dann etwas mehr Menschlichkeit und nicht diese Verlogenheit.'

Siehe auch: Auszeichnung für Aidspfarrer Stefan Hippler

Zuletzt geändert am 28­.12.2007