19.11.2011 - KNA/kipa
Deutsche Bischofskonferenz kritisiert Forderung nach Frauendiakonat
Bonn, 19.11.11 (Kipa) Die Deutsche Bischofskonferenz sieht in der Forderung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) nach der Diakonenweihe für Frauen eine "erhebliche Belastung" für den innerkirchlichen Dialog. Ein solches Verlangen sei "mit den weltkirchlich verbindlichen theologischen Überzeugungen und Festlegungen nicht vereinbar", erklärte der Sekretär der Bischofskonferenz, Hans Langendörfer.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, habe dazu ermutigt, dass es keine Denkverbote im Gesprächsprozess geben solle, führte Langendörfer am 18. November aus. "Durch die Beschlussfassung des ZdK aber wird Druck aufgebaut, der dem Gesprächsprozess abträglich ist." Er bedaure die entsprechende Forderung des ZdK.
Am 18. November hatte das ZdK auf seiner Herbstvollversammlung in Bonn nach intensiver Debatte eine Entschliessung verabschiedet, in der sie die Öffnung des Diakonats für Frauen verlangen. Zudem riefen die Delegierten katholische Gläubige auf, dem Netzwerk "Diakonat der Frau" beizutreten. Das Diakonat ist das unterste katholische Weiheamt.
Diakonische Arbeit vielfältig von Frauen geleistet
Diakonische Arbeit werde auf vielfältige Weise von Frauen geleistet. "Deshalb sind auch Frauen als Diakoninnen unverzichtbar", heisst es in dem Papier. Der Text war bereits auf der Frühjahrsvollversammlung des höchsten Gremiums der katholischen Laien in Deutschland in erster Lesung beraten worden, wurde dann aber noch einmal in Überarbeitung gegeben.
Insgesamt müssten in der Kirche "noch erhebliche Schritte zu einem gerechten Miteinander zwischen Männern und Frauen getan werden", bilanziert das Papier mit dem Titel "Für ein partnerschaftliches Zusammenwirken von Frauen und Männern in der Kirche". Dafür brauche es die Veränderung von "Mentalitäten und Strukturen". Mit Blick auf Forderungen nach einer Priesterweihe für Frauen tritt das ZdK dafür ein, "das Gespräch über die Ämterfrage weiterzuführen, die theologische Debatte offen zu halten und die jeweiligen Positionen zu hören, zu verstehen und aufzugreifen". Für das Papier stimmten 129 Delegierte bei 16 Gegenstimmen und 7 Enthaltungen.
Die Delegierten setzen sich bei der Zulassung von Frauen zu "Diensten und Ämtern des gemeinsamen Priestertums" für eine "konsequente Umsetzung des rechtlich bereits Möglichen" ein. Es gehe um die Erhöhung des Anteils von Frauen in Bereichen, in denen sie unterrepräsentiert seien.
Zu geringer Frauenanteil bei Führungspositionen
Generell bezeichnete das ZdK den Frauenanteil bei Führungspositionen in den Bistümern als "immer noch viel zu gering". Die "vielfach geübte Praxis", kirchliche Dienste und Ämter, die nicht den Empfang des Weihesakraments voraussetzen, dennoch ausschliesslich mit Priestern zu besetzen, müsse revidiert werden. Frauen und Männern sollten dabei die gleichen Chancen der Mitwirkung eingeräumt werden.
Dies gelte insbesondere im Finanzbereich der Bistümer. Hier müsse "bei den Finanzentscheidungen auf allen Ebenen eine paritätische Beteiligung von Frauen und Männern" angestrebt werden.
Weiter setzt sich das ZdK für eine Förderung von Frauen in Forschung und Lehre ein. "Wissenschaftlich arbeitende Theologinnen tragen zum Fortschritt und Erkenntnisgewinn in der Theologie Wichtiges bei", betont das Forderungspapier. Das Laiengremium unterstütze Zusammenschlüsse von Theologinnen und Theologen, die die wissenschaftliche Arbeit der Frauen stärkten.
(kipa/kna/job)
http://www.kipa-apic.ch/index.php?&pw=&na=0,0,0,0,d&ki=225993
Zuletzt geändert am 19.11.2011