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Veröffentlicht am 14­.11.2013

14.11.2013 - KAP

München: Diözesaninterne Kritik an neuem 41-Millionen-Bau

Priesterinitiative "Münchner Kreis": Kardinal Marx modernisiert Verwaltung durch "teure Zentralisierung" - Münchner Caritas-Chef besorgt über Spenderunmut

München, 14.11.2013 (KAP) Der mehr als 41 Millionen Euro teure Neubau des Ordinariats der Erzdiözese München-Freising stößt auf kircheninterne Kritik. Am Donnerstag monierte der "Münchner Kreis", ein Zusammenschluss kritischer Diözesanpriester und Diakone, damit werde "das Ross von hinten aufgezäumt". Die kritischen Priester erklärten, in München werde zwar die Verwaltung durch die "teure Zentralisierung" modernisiert und dadurch vielleicht etwas effektiver. Was aber weiter fehle, sei ein grundlegendes Seelsorgekonzept.

Am Mittwoch war die Großbaustelle in der Münchner Innenstadt erstmals ausführlich der Öffentlichkeit vorgestellt worden. In das neue Hauptgebäude, das noch bis Oktober 2014 umgebaut wird, sollen einmal die Hälfte der 800 Ordinariatsmitarbeiter einziehen. Seelsorgerisch tätig sind in der Erzdiözese München rund 8.000 Frauen und Männer.

Die Initiative hält dem Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx vor, er wickle seine Diözese administrativ ab und lasse sich auf seelsorgerliche Fragen nicht ernsthaft ein. Dies zeige sich etwa am Umgang mit den mehrere Aktenordner füllenden Rückmeldungen beim diözesanen Prozess "Dem Glauben Zukunft geben".

Die damaligen Eingaben seien "nie aufgearbeitet und veröffentlicht" worden, schreiben die Priester und Diakone. Die Strukturreform bei den Pfarren richte sich im Grunde nicht an den seelsorgerlichen Bedürfnissen der Menschen aus, sondern an der abnehmenden Zahl von Priestern.

Caritas fürchtet dramatischen Spendenrückgang

Vor dem Hintergrund der anhaltenden Debatte um den Themenkomplex Kirche und Geld äußerte die Münchner Caritas am Donnerstag Unbehagen. Caritasdirektor Hans Lindenberger wandte sich in einem Schreiben an alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter sowie Spendensammler und Unterstützer. Ein Rückgang bei den Zuwendungen "wäre für uns als Caritas dramatisch", schreibt Lindenberger.

Der Caritasdirektor reagierte mit seinem offenen Brief auf aus seiner Sicht besorgniserregende Entwicklungen. Caritassammler würden inzwischen sogar im engeren Freundeskreis wegen ihres Engagements persönlich angegriffen. Mitarbeiter erzählten von kritischen Nachfragen zum Finanzgebaren der katholischen Kirche aus den Reihen von Bekannten und Klienten. Spender und auch freiwillige Helfer fragten, "warum die doch so reiche Kirche nicht mehr Geld für die Caritas bereitstellt".

Lindenberger sieht diese von der "Eskalation der Debatte über den Neubau der Bischofsresidenz in Limburg" ausgelöste Entwicklung "mit großer Sorge". Kirche und Caritas in Deutschland würden dadurch "nachhaltig und langfristig beschädigt". Dabei könne er die Kritiker verstehen, "denn auch ich bin traurig und verärgert über das Geschehen in der Diözese Limburg". Die Reaktionen in der Bevölkerung und die Verunsicherung kirchlicher Mitarbeiter seien nachvollziehbar.

Der Prälat betonte zugleich, dass in seiner Erzdiözese die Finanzen "transparent und für jeden Kirchensteuerzahler in Broschüren und im Internet nachzulesen" seien. Auch der Diözesan-Caritasverband veröffentliche alle seine Zahlen und trage seit vielen Jahren das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen.

http://www.kathpress.at/site/nachrichten/database/58679.html

Zuletzt geändert am 14­.11.2013