21.3.2020 - katholisch.de
Studie: Katholische Kirche für immer weniger junge Frauen relevant
Wegen der Enttäuschungen junger Frauen werde eine kirchenfreie Generation heranwachsen, glaubt der Pastoraltheologe Paul Zulehner. Das zeigt eine 1970 begonnene Studie. Zulehner glaubt: Bald wird die Kirche nur noch zwei Typen von Mitgliedern kennen.
Junge Frauen unter 30 Jahren wenden sich laut einer österreichischen Langzeitstudie immer mehr von der katholischen Kirche ab. Gerade junge Frauen irritiere der Widerspruch zwischen dem gesellschaftlichen Anspruch auf Gleichberechtigung und der als diskriminierend empfundenen Haltung der Kirche gegenüber Frauen, sagte der Studienautor Paul Zulehner im Gespräch mit der österreichischen Nachrichtenagentur "Kathpress" (Freitag). Diese Entwicklung werde sich nachhaltig auf die kirchliche Bindung kommender Generationen auswirken.
"Wegen der Kirchenenttäuschungen der jungen Frauen wird eine kirchenfreie Generation nachwachsen", prognostizierte der Religionssoziologe. Untersuchungen hätten ergeben, dass kirchliche Bindung in frühen Jahren ein Leben lang anhielten.
Eine Kirche, die nur noch durch Konversion wächst, werde in Zukunft nur zwei Arten von Mitgliedern kennen: Suchende, Zweifelnde und Gäste sowie überzeugte Konvertiten, wie Zulehner erklärte. Die Kirche müsse sich beiden Typen öffnen. Den Wandel hin zu einer entmachteten Kirche hält der Theologe jedoch für unaufhaltsam. Es komme nun darauf an, diesen durch Reformen zu gestalten, besonders an der "Schnittstelle von Tradition und Situation", ohne die Evangelisierung nicht funktioniere.
Die Ergebnisse der 1970 begonnenen Langzeitstudie "Religion im Leben der Österreicher*innen" zeigen zudem, dass die Bedeutung der Kirchen grundsätzlich abnimmt. "Die herrschende Kultur prägt das Gottesbild stärker als das Evangelium", so der Religionssoziologe. Immer weniger Menschen glauben demnach an zentrale Inhalte des Christentums wie etwa die Auferstehung, den Himmel oder die Hölle. (KNA)
Zuletzt geändert am 25.03.2020