Reinhard Marx amtiert in Trier mit harter Hand und guter Laune – als Münchner Oberhirte rückt er ins Zentrum der Kirche.
Der Mann füllt einen ganzen Raum mit guter Laune. Dann lehnt er sich im Sitz zurück, dass die Knöpfe seines Hemdes über der barocken Figur spannen, und lacht, dass die Luft zittert. Oder er zieht eine seiner dicken Zigarren hervor, steckt sie an und pafft genießerisch den Rauch in die Luft. Kommt eine kritische Frage, lässt er, statt zu antworten, die Zigarre einfach aus dem Mund fallen – ein Slapstick sagt mehr als Tausend Worte. Oder er brüllt, wenn er jemanden sieht, fröhlich durch eine ganze Flughafenhalle, dass die Leute sich erschrocken umdrehen. … (Quelle: Süddeutsche Zeitung)
Unser Kommentar
(ty) Gaudete – freuet euch? Ein Bischof aus dem „M“-Quartett hat das Rätselraten beendet. Es hätte schlimmer kommen können. Trotzdem ist das Fragezeichen hinter dem Adventsruf berechtigt, bilanziert man die Tätigkeit des bisherigen Trierer Oberhirten. „Er wolle das Zeugnis eines fröhlichen und zufriedenen Priesters geben“. Seine rundum zur Schau gestellte Fröhlichkeit, garniert mit launigen Sprüchen, mag vielleicht Journalisten beeindrucken. Im Gedächtnis des Christenvolkes jedoch haftet sein innerkirchliches Agieren. Des Theologen Hasenhüttls „Straftat“ war, 2003 in Berlin evangelische Christen zum Herrenmahl einzuladen. Von Kardinal Lehmann noch als minderschwer eingestuft, forciert Bischof Marx den „Fall“, suspendiert Prof. Hasenhüttl umgehend vom Priesteramt und entzieht ihm ein Jahr später noch die kirchliche Lehrerlaubnis. Eine weitere Seite in der Chronik stramm-römischer Linientreue schlägt der Trierer Bischof auf, indem er der jungen und vielversprechenden Theologin Regina Ammicht-Quinn begründungslos die Lehrerlaubnis an der Universität seines Bistums verweigert.
Eine lockere und scheinbare Nähe demonstrierende Umgangsform muss nicht mit Dialogfähigkeit, Toleranz und christlicher Geistesweite einhergehen. Prüfstein ist nicht der Smalltalk mit den Medienvertretern, sondern die Bereitschaft, sich als Brückenbauer im Volk Gottes zu verstehen.
„Noch einmal sage ich: Freuet euch!“(Phil 4,4). Meinte der Apostel Paulus damit Trier und nicht München?