Für "nicht hilfreich" hält der Augsburger Bischof Walter Mixa eine neue Debatte über den Zölibat katholischer Priester. "Die Kirche sollte sich nicht von außen Zeitgeist-Fragestellungen aufdrängen lassen, die zu Irritationen hinsichtlich ihrer eigenen geistlichen Ordnung und ihres Selbstverständnisses führen", erklärte Mixa am Donnerstag zu dem Spiegel-Interview des neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch (Freiburg).
"Ich habe den Eindruck, dass Erzbischof Zollitsch mit sensationell aufgemachten Presseberichten in eine bestimmte Ecke gerückt werden soll, wofür der Wortlaut des Interviews keinen Ansatz bietet", sagte Mixa. Mit seiner Feststellung, der Zöibat sei "theologisch nicht notwendig", hatte Zollitsch einen Richtungskampf unter den deutschen Bischöfen ausgelöst... (Quelle: Augsburger Allgemeine, 22.02.2008)
Unser Kommentar
(ma) Angesichts des Priestermangels und des damit einhergehenden Seelsorgenotstandes muss man sich über die Meinung des Bischofs schon wundern. Für den Priestermangel gibt es verschiedene Ursachen, aber das Zölibatsgesetz ist sicher ein sehr wichtiger Grund. Bei der Debatte geht es ja nicht um den Zölibat (freiwillige Ehelosigkeit), sondern um das Zölibatsgesetz von 1139. Papst und Bischöfe ignorieren dabei die Aussagen des Neuen Testaments (vgl. 1 Kor 9,5 und 1 Tim 3) und die Meinung eines Großteils der Katholiken, die für die Aufhebung des Zölibatsgesetzes sind. Über die Haltung einer Mehrheit der Bischöfe, die für die Beibehaltung des Zölibatsgesetzes sind, braucht man sich nicht zu wundern. Wie bekannt, spielt bei der Auswahl der Bischöfe die Befürwortung des Zölibatsgesetzes eine wichtige Rolle. Für eine gute Seelsorgearbeit ist der Familienstand oder das Geschlecht nebensächlich.